Museum fuer Zukunft" (by way of Pit Schultz <[email protected]>) on Fri, 25 Oct 96 20:17 MET |
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nettime: !: local event of the New Left in Berlin |
[may be one of the last in german, nettime-d is in the test-phase, other changes coming soon! -pit] Nettimers, might be of interest - but in german. MINUS96 - Aufruf fuer ein Treffen selbstorganisierter Projekte, Gruppen & Initiativen zu Kunst, Politik, Oekonomie, Stadt minus96 * soll ein Ort sein, um Projekte und Ideen vorzustellen und zu diskutieren, wobei eine Info-Theke Material (mitgebrachte Videos, Audiotapes, Kopien, Buecher, etc.) bereithaelt, * wird sich auf die Themen Distribution, Selbstorganisation und Probleme einer Gegenoekonomie konzentrieren und * soll als Organisationstreff genutzt werden, um im Fruehjahr 1997 an verschiedenen Orten die Konflikte um die Innenstaedte anzugehen. Aufruf: Vom 25. bis 27. Oktober 1996 findet im teilabrissgefaehrdeten DDR-Veranstaltungshaus Ahornblatt (Gertraudenstrasse/Fischerinsel, Berlin-Mitte) ein oeffentliches Treffen selbstorganisierter Projekte, Gruppen und Initiativen statt. Das Treffen ist aus bereits bestehenden Initiativen im links/kulturellen Bereich entstanden. minus96 ist in vielerlei Hinsicht eine Nachfolgeveranstaltung zu Messe2ok, einem aehnlich organisierten und strukturierten Treffen in Koeln im Herbst letzten Jahres. Unter dem Motto >oekonomiese-machen< wurde die Diskussion um Selbstorganisation, Nicht-Kommerzialitaet, Widerstand hinsichtlich der Umwertung von Arbeits- und Lebensbedingungen/ Reproduktion in einer deregulierten Gesellschaft, begonnen. Selbstorganisation, Distribution und Oekonomie! Dass der Grossteil der hier Angesprochenen ihren Lebensunterhalt mit Jobs, also ausbildungslosen (ausbildungsunabhaengigen) Taetigkeiten verdient, ist vielleicht der groesste gemeinsame Nenner. Das hat erstmal auch Gruende, z.B. dass damit andere Taetigkeiten ermoeglicht werden sollen, die beanspruchen, mehr Sinn zu machen, von finanzieller Entgeltung aber weitgehend ausgeschlossen sind. Der darin eher gebrochen auftretende Begriff von >Arbeit< ist gesellschaftlich sicherlich keineswegs unschuldig (und entsprechend nicht ganz freiwillig); entgarantierte Arbeit, schlechte Sozialabsicherung werden zunehmend zum Standard von Arbeit unter sogenannten postfordistischen oder neoliberalen Bedingungen. minus96 zielt darauf ab, diese Taetigkeiten besser zu vernetzen, die Distribution und Vermittlung zu verbessern. Was koennte eine solche kollektive Reflexion bewirken? Geht es um aus politischen Gruenden zu verbreitende Inhalte? Oder darum, den eigenen Produkten/Inhalten eine groessere Zirkulation zu geben, um auch finanziell davon profitieren zu koennen? Oder eher darum, ein groesseres Netz an nicht-entfremdeten sozialen (Arbeits-)Beziehungen herzustellen? Aber vielleicht ist das Ganze ja auch ein Feld zum Ausprobieren, was Widerstand oder Entzug gegen/aus gesellschaftlichen Zwaengen (auch in ihren neo-flexibilisierten Formen) gegenwaertig heissen kann. Fetzen von Wissen, die hier angeboten werden, als Tauschwert, oder auch als wirklicher Gebrauch? Oder - was auch sein kann (pessimistische Interpretation) - was wir da tun, ist einfach eine relativ abgehobene Form der Dienstleistung (und damit Triumph einer totalisierten Dienstleistungsgesellschaft mit beschaeftigungstherapeutischen Funktionen). Wir nehmen mal den besseren Fall an: es koennte ein Austausch sein von strategischen Impulsen, die jedoch im besten Falle als Handlung und Erfahrung realisiert und getauscht werden. Frei nach Merve L.: Distribution basiert auf der Erkenntnis, dass Totalitaet des Wissens nicht von einzelnen Individuen erfassbar ist, sondern durch die Zirkulation spezifischer Erfahrungen rekonstruierbar! Innen-Stadt-Aktion! Nutzung des Treffens zur Organisation dezentraler Aktionstage zum Thema Innenstadt-Politik Vereinzelung, Ausgrenzung, Stigmatisierung und Kriminalisierung bzw. Illegalisierung von Personen, die als Junkies, AuslaenderInnen, Obdachlose, >Armutsbetroffene< oder Wagenburg-BewohnerInnen bezeichnet und (nicht allein) aus den Innenstaedten vertrieben werden, sind Erfahrungen, die in nahezu jeder Stadt Mitteleuropas gemacht werden. Um diesen lokal erfahrenen und behandelten Verhaeltnissen auch ueberregional zu entgegnen, sollen im Fruehjahr 1997 koordinierte, jedoch dezentral durchgefuehrte Aktionen, Diskussionen und Debatten die Konflikte in den Innenstaedten umfassend angreifen. Hierzu ist ja in diversen Staedten schon vielerlei Arbeit vorangegangen. Ein Ziel der Innenstadt-Aktionstage sollte es daher sein, zum einen die jeweils spezifischen Erscheinungsformen der Innenstadt-Neuformatierung vor Ort herauszuarbeiten: Wie sich in den Vordiskussionen gezeigt hat, unterscheiden sich die je spezifischen Vertreibungsformen und hierfuer von der Politik bzw. Gewerbe ausgemachten Personengruppen, sodass von einer falschen Generalisierung Abstand genommen werden sollte. Zugleich sollten die strukturell aehnlichen Innenstadt-Konflikte durch eine (mediale) Verknuepfung oeffentlich miteinander in Beziehung gesetzt werden, um so das Thema stark zu machen und den Widerstand zu buendeln. Das Treffen im Oktober laedt interessierte Gruppierungen und Personen ein, ueber die jeweiligen Staedte kurz zu berichten, wobei die lokale Einschaetzung zentraler Themen und die Praxiserfahrung mit Aktionen im Vordergrund stehen sollten. Ein genereller Einstieg und die UEberlegungen, wie die je einzelnen Aspekte verknuepft werden koennen, sollte hieraus folgen. So koennte man innerhalb einer Innenstadt-Aktionswoche die zeitgleiche und parallele Buendelung der jeweiligen Initiativen versuchen, mit Plakat und Ankuendigungen auf die jeweils anderen Staedte mitverweisen, Stadtzeitungen wie ueberregionale Medien zu Themenheften animieren, Videos zirkulieren lassen und eine Dokumentation erarbeiten. Freitag Intro 14.00 Ausstellungen/Videos/Info-Theke; Fortsetzung der Diskussion vom Vorjahr 18.00 Vorstellung/Statement der anwesenden Gruppen und Initiativen zu den Fragen: - Ist das Global-Mass noetig, um oekonomische Veraenderungen sinnvoll zu diskutieren? - Wie steht es um das Wechselverhaeltnis von informeller Oekonomie (unbezahlte oder freiwillige Arbeit, Selbstorganisation) und flexibilisierten bzw. entgarantierten Arbeitsverhaeltnissen, auch in Bezug auf die eigene Praxis? - Inwieweit bergen als notwendig erachtete strukturbildende Massnahmen (Zeitschriften, Raeume, Vernetzung, Gruppen, Labels, etc.) die Fallen der Institutionalisierung? - Distribution als gemeinsame Basis bzw. Informationsaustausch? Samstag .. Distribution/Selbstorganisation/OEkonomie 14.00 Fortsetzung der Diskussionen vom Vortag Gespraech mit Helmut Hoege ueber deregulierte Arbeitsverhaeltnisse - Lokal TV Wien, Projekt Kinotrailer - Einschluss/Ausschluss: Vertrieb, Verbreitung, OEffnung, Abgrenzung/Gegenstrategien zu der fuer T97 zu erwartenden Grossausstellungswelle - Forschung&Lehre/Akademie/Schule/Ausbildung - AIZ, revisited 18.00 - Reden mit/ueber Zeitschriften (A.N.Y.P., Arranca, Die Beute, Blau, Erste Hilfe, Spezial, u.a.m.) Sonntag Innen-Stadt-Aktion 14.00 - Fortsetzung der Diskussionen vom Vortag 16.00 - Nutzung des Treffens zur Organisation dezentraler Aktionstage zum Thema - Innenstadt-Politik - Einfuehrung - Vorstellung der Beteiligten - lokale Einschaetzung zentraler Themen; Praxiserfahrung mit Aktionen - Was tun? Konzertierte Aktionswoche gegen Ausgrenzung und Illegalisierung - Videos zu den Schnittstellen der Informationsgesellschaft Ein definitives Programm entsteht vor Ort Party, Konzerte, Filme etc. jeweils im Anschluss: URBAN ISSUE DANCING Fr. 23.00 DJ Baumgaertel (Dub. Ragga), Plattenkommune Neukoelln (Drum n Bass) Sa. 23.00 DJ Jim (house) So. 23.00 Special Guests Infos tel/fax +49.(0)30.6917970 tel +49.(0)30.6114957 tel/fax+49.(0)30.4455302 fax +49.(0)30.6185810 email: [email protected] Dank an Kunstamt Kreuzberg, NGBK, Messe 2ok, u.v.a.m. greetings, Florian -- * distributed via nettime-l : no commercial use without permission * <nettime> is a closed moderated mailinglist for net criticism, * collaborative text filtering and cultural politics of the nets * more info: [email protected] and "info nettime" in the msg body * URL: http://www.desk.nl/~nettime/ contact: [email protected]