S.Nake on Tue, 14 Mar 2000 19:56:06 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] NPD-Aufmarsch |
At 13:13 13.03.00 +0100, sebastian wrote: >falls das suggerieren soll, die einigen, die sowieso nicht zaehlen, seien >ausgerechnet die mit oesterreich nationalsolidarischen holocaustleugnenden >arbeitzuerstfuerdeutschen faschisten, dann wuerde ich dafuer plaedieren, mal >ganz gehoerig die luft anzuhalten. selbst elende dreihundert von denen sind >niemals eine minderheit. minderheiten sind ganz was anderes. nun, soziale konstellationen sind in meinen augen keinem festen gef�ge unterworfen. und wenn wie im geschilderten fall einem kleinen h�ufchen von faschos etwa 30.000 leute gegen�berstehen, die ihnen am liebsten jede existenzberechtigung streitig machen w�rden, dann ist das f�r mich gewalt gegen eine minderheit. keine frage, dass es die faschos in gegebenem falle genauso halten. >was das >brandenburger tor da in letzter zeit anzieht wie die scheisse die fliegen, das >ist die radikale mitte. das steht auch keiner linken einfach rechts >gegenueber. >illegal ist anderswo. illegal ist �berall, m�chte ich dem entgegen halten. in konkreten f�llen werde ich, wird mein tun genauso f�r illegitim erkl�rt, wie das jedes anderen. dabei ist die zahlenm�ssige gr�sse einer gruppe meist v�llig irrelevant, da mit der moralischen keule gearbeitet wird, also unter zuhilfenahme einer dritten (h�heren) instanz, die jede zahl aufwiegt, jede aktion rechtfertigt. dass dies auch innerhalb sogenannter 'linker' strukturen an der tagesordnung steht, daf�r sind mir ausreichend f�lle bekannt. nicht, das mich das irgendwie verwundert, ich unterscheide da nicht (mehr) in links, rechts, blabla. dass auch du nur zu bereit bist, dieses spiel mitzuspielen, entnehme ich schon deinem ratschlag, ich m�ge die luft anhalten (sch�tze, du weisst, wozu das f�hrt ;o) unter zuhilfenahme der moralischen keule "oesterreich nationalsolidarischen holocaustleugnenden arbeitzuerstfuerdeutschen faschisten". na den muss man ja eins auf die m�tze geben. anyway. sich an symbolen wie dem brandenburger tor festzumachen, mag ja der orientierung dienlich sein, trifft aber nicht den kern und bleibt ersatz. ich sehe mich einer administration gegen�ber stehen, die auf derartige nationalismen scheisst, wenn es drauf ankommt. ich sehe da eher die globale tendenz, widerstandspotential und andersartigkeit jeder art (sei es von rechts oder links, in europa, asien, amerika oder afrika, etc.) zu beseitigen, um dann ungest�rt die ressourcen zuzuteilen. eben herrschaft durchzusetzen. das gleiche spiel seit tausenden von jahren (nur wird es meines erachtens zunehmend enger). hier sehe ich eine reale, ewig aktuelle bedrohung. in diesem punkt bist du vielleicht bereit, mir zu folgen(?). da ist es v�llig uninteressant, ob jemand der npd oder fp�, der kpd oder antifa angeh�rt. wer sich nicht anpassen kann oder will, wer sich nicht einf�gt - und sei es dadurch, dass er von einer �berlegenheit der "weissen rasse" tr�umt, wird platt gemacht. letztlich sitzt der fascho in der selben scheisse, ist der selben ohnmacht ausgeliefert, wie jeder andere auch. er versuchts halt auf seine weise zu kompensieren. und wird damit genauso scheitern. >ich denke, es gaebe eine moegliche und berechtigte kritik an der >theaterhaftigkeit und vor allem eventfoermigkeit linker aktivismen, das reicht >von meiner schilderung der oben nochmal angefuehrten demonstrationsrituale >- so >ein post-post-post-stadtguerillamaessiges abenteuerspiel, bei dem kaum jemand >ernsthaft was aufs spiel setzt - ueber corporate durchdesignte revolutionaere >1.mai-demos mit alec empire als hauptact bis hin zu den slick resistenten >holzhammermetaphorisch militanten und voellig unspielbaren toywar-plattformen >und etoy-kampagnen dieser welt, die bloss vertikal mit wired news und spiegel >online kommunizieren und sonst niemand mit niemandem nirgendwas. die >kritik der >tendenziellen eventfoermigkeit von so ziemlich allem, was sich _ereignen_ >soll - >als waers egal ob gegen oder fuer berlin - muss gemacht werden. die kritik der >vorstellung aber, man koenne widerstand vorwerfen, dass er spass macht, >die muss >noch vorher gemacht werden. natuerlich hat das spass gemacht und muss spass >machen und spass machen duerfen. auch wenn jeder riot eine grenze zum >erlebnistouristischen und extremsportlerischen hat, wo das alles zum bungee- >jumping des kleinen mannes verkommt: adrenalin ist erstmal eine gute sache. keine kritik am spass von meiner seite, habe ihn selbst ausgiebig genossen und will meinen stall nicht verleugnen. "wenigstens spass" heisst hier nichts anderes, als das es vielleicht das einzige ist, was ich derartigem spektakel noch abgewinnen k�nnte. m�glicherweise ist es auch das einzige, das �berhaupt noch jemanden bewegen k�nnte, widerstand zu leben(?). adrenalinaussch�ttungen dienen in meinen augen zun�chst mal der bet�ubung. ohnmacht tut weh und schmerz ist nichts gutes. angemerkt sei aber auch, dass man mit bet�ubung dem schmerz, der ohnmacht, nicht herr wird. das ist f�r mich entscheidender. ich ziehe n�chternheit vor, auch im handeln, auch wenn's schwer f�llt. >mit der loveparade allerdings haelt es partner gegen berlin wie karl kraus mit >hitler: uns faellt dazu nichts ein. schade eigentlich. gespr�chsverweigerung? >schoenen gruss >sebastian gruss zur�ck. ______________________________________________________________________ "...zigeuner, juden, indianer, kurden, farbige, nomaden, heiden, ketzer, sekten, kr�ppel, schwachsinnige, boh�miens, k�nstler, intellektuelle, studenten, journalisten, huren, zuh�lter, ganoven, wilderer, piraten, r�uber, kommunisten, faschisten, anarchisten, pazifisten, nazis, neonazis, dissidenten, gammler, obdachlose, hausbesetzer, asylanten, skinheads, punker, auss�tzige, aids-kranke, drogenabh�ngige, homosexuelle, kindersch�nder, frauen, ledige m�tter, pleitiers, sozialhilfeempf�nger, >>randgruppen<< aller art - die liste der verfolgung ist ebenso lang und ruhmlos wie ihre geschichte und gegenwart und gleicherma�en kultur- und gesellschaftsunspezifisch, wie auch ihre anl�sse und vorw�nde austauschbar sind. da die herde entwicklungsgeschichtlich stets nur zu lasten der eigenen art �berlebt hat, kann derlei den n�chternen betrachter auch nicht weiter wunder nehmen..." 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