florian schneider on 6 Aug 2000 20:59:44 -0000


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[rohrpost] antirassistisches grenzcamp von polizei gestuermt


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Pressemitteilung der Grenzcamp-Vorbereitungsgruppe 
Leipzig 6.August 2000, 15.30 Uhr

* Skandaloese Polizeirazzia gegen Drittes Antirassistisches Grenzcamp in
Forst * Vermummtes Sondereinsatzkommando will Radiosender beschlagnahmen
* Die Anwesenheit des Forster Buergermeisters laesst auf Racheaktion
schliessen

Am Morgen des heutigen Tages, gegen 8.30 Uhr stuermten zwei
Hundertschaften Bereitschaftspolizei und ein vermummtes
Sondereinsatzkommando das Dritte Antirassistische Grenzcamp. Sie
umstellten das Zelt, in dem das Webjournal des Camps untergebracht ist 

http://www.nadir.org/borders 

sowie ein weiteres, in dem sie den Sender des UKW-Radios Radio
Grenzenlos vermuteten. Die Zelte sowie einige LKWs wurden durchsucht.
Obwohl keine Technik gefunden wurde, die zum Senden in diesem Bereich
geeignet ist, beschlagnahmten die Beamten ein senderaehnliches Geraet. 

Auf dem Grenzcamp, das heute zu Ende geht, befanden sich diesem
Zeitpunkt noch einige hundert Menschen, die meisten schliefen noch.

Waehrend des Ueberfalls war auch der Forster Buergermeister, Reinfeld,
vor Ort, um den Einsatz zu beobachten. Reinfeld war im Vorfeld des Camps
und waehrend dessen Verlaufs durch seine strikte Ablehnung der
antirassistischen Aktivitaeten des Grenzcamps aufgefallen. Mit immer
anderen Argumenten hatte er sich gestraeubt, den AktivistInnen einen
Platz zur Verfuegung zu stellen, welche sich diesen dann gegen seinen
Willen und unter Duldung der Polizei nahmen. 

Nach Abbau des Camps zog ein Auto-Konvoi mit allen TeilnehmerInnen in
die Innenstadt von Forst und zum Haus des Buergermeisters, um ihrem
Protest Ausdruck zu verleihen. 

Die Grenzcamp-Vorbereitungsgruppe Leipzig erklaert zu den heutigen
Vorgaengen: 

Der handstreichartige Polizeieinsatz von heute Morgen ist voellig
ueberzogen und nicht zu rechtfertigen. Es ist kaum einzusehen, warum ein
Sender, der zu diesem Zeitpunkt gar nicht in Betrieb war, Grund fuer die
Erstuermung des Camps durch vermummte Sondereinheiten sein soll. 

Vielmehr sehen wir darin einen letzten Versuch der Polizei, die
CampteilnehmerInnen einzuschuechtern und Staerke zu beweisen.
Schliesslich mussten sich die Einsatzkraefte wegen des anhaltend starken
Medieninteresses fuer das Grenzcamp die ganze vergangene Woche
zurueckhalten. 

Die Anwesenheit des Buergermeisters von Forst und erklaerten
Camp-Gegners Reinfeld bei der Erstuermung des Camps bestaetigt dies nur
noch und laesst vermuten, dass die Befriedigung von simplen
Rachegefuehlen ebenfalls ausschlaggebend gewesen sein muss. 

Wir verurteilen den Polizei-Ueberfall und fordern eine Stellungnahme der
Verantwortlichen. Desweiteren wird uns die Massnahme in keiner Weise von
weiteren Aktivitaeten gegen den rassistischen Normalzustand in der
Bundesrepublik und die rassistische deutsche Regierungspolitik abhalten. 

Gerade vor dem Hintergrund der faschistischen Morde der letzten Monate
und des fremdenfeindlichen und antisemitischen Bombenanschlags in
Duesseldorf wird mit dem heutigen Einsatz einmal mehr klar, dass hinter
den derzeit verbreiteten Worthuelsen deutscher Politiker gegen
Faschismus und Rassismus nichts als die Angst steht, im Ausland das
Ansehen zu verlieren. 

Jan Petrowski fuer die Grenzcamp-Vorbereitungsgruppe Leipzig

Pressetelefon: 
0173-3929707 
heute 15.30 bis morgen 20.00 Uhr sonst Anrufbeantworter mit Rueckruf 
[Grenzcamp AG Leipzig c/o Infoladen Koburger Strasse 3 04277 Leipzig] 
[Grenzcamp bundesweit: http://www.nadir.org/borders] 

Leipzig, den 6. August 2000 
Erstellt um 15.30 Uhr

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