Redaktion Springerin on 28 Mar 2001 11:46:38 -0000


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[rohrpost] NEW springerin »Lokale Szenen«


»Orte, Szenen, geografische Brennpunkte: Seit geraumer Zeit hat sich
im Kunst- und Diskursbetrieb eine neue Nachfrage nach dem Lokalen
entwickelt. Dieser gesteigerte Bedarf nach örtlicher Spezifik
und/oder regionaler Differenz geht im Wesentlichen auf zwei Faktoren
zurück: Zunächst ist dies der wachsende Druck überregionaler, ja
übernationaler Mächte, unter deren Gewicht - so eine lange gehegte
Vermutung - das Lokale und damit scheinbar Abgeschirmte immer mehr
zurückgedrängt wird. Zeichen solcher Verdrängung sind im globalen
»Labeling« urbaner und suburbaner Oberflächen, aber auch in der
Ausbildung von immer stärker nivellierten Diskursstandards erkennbar.
Dem entspricht auf der anderen Seite eine immer feinteiligere
Ausdifferenzierung globaler Waren- und Kulturangebote, die auf
örtliche Nischenbildungen und Lokalisierungsprozesse großen Wert
legen. Auf den Kunst- und Diskursmarkt bezogen heißt dies, dass im
ominösen Bedrohungsbild einer gleichmacherischen Globalkultur immer
auch der Etablierungswunsch »devianter«, lokalspezifischer Praktiken
und Ansätze mitschwingt. Im Gegenzug wird den weltgeografisch
»abweichenden«, sich szenemäßig different gebenden Positionen häufig
eingeräumt, dass sie besonders gut gewappnete Widerstandsbastionen
gegen einen totalitär verstandenen Mainstream seien. Ob dem
tatsächlich jemals so sein könnte - diese Frage verschwindet oftmals
hinter der vordergründigen Setzung von lokalspezifischer Dichte und
Besonderheit gegenüber ort- und profilloser Indifferenz.«
Auszug aus dem Editorial der springerin 1/01, »Lokale Szenen«


among others:
Christian Höller interviewing the postmodernity and globalisation
theorist David Harvey,
Brian Holmes on the French philosopher Jacques Rancière and the
aesthetics of equality,
Nele Sass on transient identities in post-Soviet society and their
emancipatory potential,
Christian Kravagna on the reception of contemporary African art,
Rike Frank on emerging artist's Miranda July's video and performance works,
Boris Buden in conversation with Belgrade art theorist Branislav
Dimitrijevic about the model of a »school for the history and theory
of images«,
Hedwig Saxenhuber on an exhibiton series on Latin American art in Madrid,
Georg Schöllhammer reviewing the exhibition »The Short Century«,
curated by Okwui Enwezor, in a broader context,
as well as Bert Rebhandel going into details with Catherine David's
latest curatorial endeavor, »L'état des choses«; finally,
Roger M. Buergel interviewing French artist Olivier Zabat,
and Noah Chasin having a look at the utopian architecture of the FRAC
collection in Orléans.
Furthermore, springerin »Lokale Szenen« takes a look at temporary
media phenomena, the project »life_sharing« by the group
0100101110101101.ORG, an archive for game computers and the
possibilities of ego-design via email; also included: features on
ISEA2000 and transmediale.01.
The Artscribe section contains selected reviews of recent exhibitions
from Brussels to Vienna.


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