Florian Cramer on 16 Sep 2001 15:51:32 -0000


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Re: [rohrpost] FYI: Sieben Thesen zur Lage


Am Fri, 14.Sep.2001 um 22:53:57 +0200 schrieb Marco Vogts:
 
> Glaubst Du denn wirklich an einen moeglichen "Erfolg" einer solchen
> Politik?  Bin Laden tot, Problem geloest - oder wie? Ist doch nicht
> Dein Niveau.

Das habe ich auch nicht geschrieben! Und ob bin Laden dahintersteckt,
wei� nach wie vor kein Mensch. Eine vern�nftige Politik s�he meiner
Meinung nach so aus: Die Urheberschaft des Attentats zweifelsfrei
feststellen und daf�r unter Umst�nden viel Zeit in Kauf nehmen. Wenn die
Urheber nicht mit der Unterst�tzung eines Staates gehandelt haben, sie
dingfest machen und vor Gericht stellen. Sollte es aber Staaten geben,
die die Attent�ter aktiv (d.h. mit direkter logistischer Unterst�tzung)
oder passiv (indem sie vom Anschlag gewu�t und ihn nicht vereitelt haben
wie die DDR beim LaBelle-Anschlag 1986) unterst�tzt haben, m�ssen deren
Regierungen vor den internationalen Gerichtshof in den Haag. Sollten
diese Regierungen entweder die Auslieferung der Attent�ter oder, falls
angezeigt, ihrer beteiligten Mitglieder verweigern, w�r aus meiner Sicht
ein milit�rischer Angriff auf diese Regierungen legitim.

Leider mache ich mir immer weniger Hoffnungen, da� die
Bush-Administration so oder �hnlich handelt, wie oben beschrieben.

 
> Das sind nicht mal Aepfel und Birnen. Das von dir angefuehrte
> Gegenbeispiel weist in seiner Unwahrscheinlichkeit gerade auf die dem
> Terror zugrundeliegenden strukturellen Probleme hin. Es gibt keinen
> (nennenswerten) "moslemisch-arabischen" Tourismus nach Europa, und das

Durchaus. Man denke an Rafsandjani (der zwar ein Perser ist und kein
Araber) und seine Weimar-Reise zu Ehren von Goethes West-�stlichem
Divan. Oder an arabischen Tourismus nach Andalusien, in dem wieder eine
aufgekl�rte islamische Minderheitenkultur gibt - und ebenso auch
rassistische, vornehmlich gegen Marokanner gerichtete Anschl�ge.

> Sonne schiene. Ausserdem, und das ist auch voellig unmoeglich an
> Deinem Vergleich, wuerden also die Touristen in Deutschland aus
> rassistischen Motiven umgebracht. Also etwas, das man den Urhebern der
> Anschlaege vom Dienstag noch nicht nachtraeglich in ihre kranken Hirne
> zu montieren vermocht hat. Hat auch m.W. noch keiner versucht. Selbst
> die eifrigsten Bauchredner der "freien westlichen Zivilisation"
> wuerden unter vier Augen kaum ernsthaft bestreiten, dass hier
> politischer Terrorismus gegen "feindliche" Symbole das Thema ist.

...und dabei �ber 5000 Leichen geht. Im Gegensatz z.B. zu den Attentaten
der RAF ist diese Wahllosigkeit faschistoid, wie ja auch in Spehrs
Thesen festgestellt wurde. Jemand anderes hatte den Vergleich zum
Neonazi-Anschlag auf das M�nchener Oktoberfest gezogen, der Vergleich
mit dem ebenfalls rechtsextremistisch motivierten Oklohama-Attentat
dr�ngt sich ebenfalls auf.

Florian

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