Ruine der Kuenste Berlin on 18 Sep 2001 14:13:29 -0000 |
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[rohrpost] Kleine 'Korrektur' der China-heute-Kunstgeschichte LIVING IN TIME |
F�r an Medienkunst und Kunstgeschichte Chinas Interessierte. Es gibt keine Geschichte, es gibt nur Geschichten. Wie Geschichte aus Geschichten gemacht wird, indem mehr oder weniger bewusst Weniger oder Mehr, Eigenes oder Geh�rtes... erz�hlt werden, wissen wir alle. Trotzdem einigt man sich irgendwann unterschwellig darauf, eine der Geschichten zu glauben,die anderen zu vergessen, baut darauf den 'Gang der Geschichte' (wie auf Sand) auf... Wir sind nicht f�rs Sp�ter-die-Geschichte-Einst�rzen-Lassen, darum lieber gleich hier eine kleine 'Korrektur' der westlichen Rezeption der Kunst des heutigen China IN BERLIN, falls es noch nicht zu sp�t ist. Was z..B.heute im Hamburger Bahnhof bei der Pressekonferenz zur Ausstellung Chinesischer Gegenwartskunst LIVING IN TIME nicht ansatzweise erw�hnt wurde: Die im sehr roten China lebenden K�nstler der 80er Jahre (weiter wollen wir erst mal nicht zur�ckgehen) hatten absolut keine Chance ihre Experimente ausser im eigenen Atelier oder f�r einen oder zwei Tage als Exotika an der eigenen Kunstakademie, ungefragt und darum oft am gleichen Tag wieder unfreiwillig beendet, zu zeigen. Aber es gab sie nat�rlich. Da kam n�mlich ein chinesicher K�nstler mit einem DAAD-Stipendium nach Berlin und sprach von ihnen, nicht gleich, aber immer intensiver und stellte mir sie vor, einen nach dem anderen,( weil ich seit 1985 in China, aber mehr noch in Tibet arbeitete und mich die K�nstlerfreunde dort interessierten.) Diesem K�nstler ZHU JINSHI geb�hrt alle Ehre. Schon 1989 stellten wir in der Ruine der K�nste Berlin die ersten vor, die Zhu sch�tzte, ihn selber erst 1991. Dann holte er 1992 alle im Exil lebenden zur Gr�ndung eines KONZEPT MUSEUMS der zeitgen�ssischen K�nste Chinas (im Exil) in die Ruine,(und wir hatten auch mal die Idee einer RUINE DER K�NSTE PEKING zu gr�nden) �ber 30, inzwischen weltweit bekannte bildende und Literaten ( Gu Wenda,, Ma Kelu, Yang Peiming, Yang Yiechang, Zhang Jiangmin, Kung Changan, Ren Rong, Gu Ching, Xie Ye ..) (sp�ter auch Bei Dao und Gao Xingjiang) und �ber 150 G�ste kamen dazu ins Haus, wir diskutierten das virtuelle Museum im Exil, bis die Elektrizit�t zusammenbrach, weil in der K�che Unmengen an Teigtaschen gekocht wurden, und dann bei Kerzenlicht weiter. Der Diskussionsleiter war der jetzige (Haupt-)Kurator Hou Hanru der Ausstellung im Hamburger Bahnhof. Ich hatte ihn 1990 in der Akademie der K�nste Peking (dem kunstgeschichtlichen Forschungsinstitut, nicht der Studentenakademie) sch�tzen gelernt, als er meinen Vortrag �ber die Ruine der K�nste Berlin einf�hlsam simultan �bersetzte.W�hrend einer Gastprofessur an der Hangzhou University 1990 hatte ich Zhang Peili und andere dort kennengelernt. Es folgten in der Ruine Ausstellungen und Lesungen z.B.: Lichtfluss 1992 in Zusammenarbeit mit dem DAAD, mit Rolf Julius/Timo Kahlen/Zhu Jinshi/Xin Yufen-Reinhold Schneider/Chen Kaige/ Elke Erb und Yang Liang. 1994 zu meiner Ausstellung in der Zhao Yao Galerie in Peking entstanden die Freundschaften mit Yin Xiuzhen, Song Dong und Gu Dexin, Wei Wei..., 1996 anl�sslich meiner Einzelausstellung im Pekinger Kunstmuseum die vielen weiteren zu neuen K�nstlern. 1998 zeigten wir daraufhin in der Ruine die erste Einzelausstellung �berhaupt von Yin Xiuzhen, ihr Beton-Esstisch in unserem Ruinegarten, der die Einschussl�cher der Fassade spiegelt, und eine von uns edierte Photographik einer Installation in Tibet, machten sie weltweit bekannt, dann Song Dongs Video-Installation als erste Einzelausstellung ausserhalb Chinas, dann Huang Rui, der schon in den fr�hen Achtzigern zur verfolgten Gruppe Star geh�rt hatte und darum heute noch in Japan im Exil leben muss. Eine gr�ssere Zahl der heute im Hamburger Bahnhof Versammelten stehen mit der RUINE DER K�NSTE seit Jahren im engen Kontakt. Genannt werden bei Pressekonferenzen aber eher andere, die heute auf dem von ZHU und der gemein�tzigen RUINE DER K�NSTE BERLIN bereiteten Boden (nicht nur) ernten, als die Idealisten, die die Initialz�ndung ausgel�st haben. Dank sei darum erst mal Zhu Jinshi, sein Name wird sicher heute abend zu erw�hnen vergessen. Darum tun wir das hier. Nicht uninteressant die Hintergr�nde, oder?! Wer wesentlich mehr �ber chinesische, tibetische, mongolische und taiwanesische K�nste und Aktivit�ten und solche, die aktiv daran arbeiten, wissen m�chte, kann das bei der RUINE DER K�NSTE BERLIN tun [email protected] http://home.snafu.de/ruine-kuenste.berlin �brigens heute abend Er�ffnung im Hamburger Bahnhof gegen 19 h Gruss Wolf Kahlen ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de