Nika Bertram on 20 Sep 2001 13:48:21 -0000 |
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[rohrpost]Pingpong spielen am Haus des Lehrers in Berlin - Ein Spiel zum Geburtstag des Chaos-Computer-Clubs (fwd) |
da ich selbst nach einem besuch in berlin letztes wochenende so begeistert von diesen blinkenlights war, fwde ich diesen bericht mal f�r alle noch nicht eingeweihten.. blinkenlights URL: http://www.ccc.de/xxccc/blinkenlights.html enjoy! gruss, nika ---------- Forwarded message ---------- Hack, hack, hurra Pingpong spielen am Haus des Lehrers in Berlin - Ein Spiel zum Geburtstag des Chaos-Computer-Clubs. Von Till Meyer Wer bei Dunkelheit seinen Blick auf das ehemalige �Haus des Lehrers� am Berliner Alexanderplatz richtet, wird Ungewohntes sehen. �Wir haben dort eine Dot-Matrix installiert�, erkl�rt Matthias stolz. Der 15j�hrige ist Aktivist im Chaos-Computer-Club (CCC), der am Wochenende in der Kongre�halle am Alex sein 20j�hriges Bestehen feierte. Die Dot-Matrix am Haus des Lehrers ist ein Bild aus 8 mal 18 Baulampen. Hinter jedem der 18 Fenster pro Stockwerk steht eine von ihnen. Mal blinkt das Logo des CCC, mal gratuliert man sich selbst zum 20. Jubil�um, mal entstehen kleine Bilder. Der Clou der Anlage besteht darin, da� jeder Handy-Besitzer auch selbst das allererste Computerspiel, n�mlich Pingpong an der H�userfront spielen kann. W�hlt man auf seinem Handy die Nummer 0190/ 987654, f�r 2,42 DM pro Minute, kann der Anrufer das altbekannte Spiel spielen. Um den virtuellen Ball hin und her zu spielen, mu� der Teilnehmer f�r hoch die Zahl 2 auf seinem Handy dr�cken, f�r runter die Zahl 8. Die �Blinking Lights Anlage� bleibt noch ein paar Wochen intakt. Selbstverst�ndlich ist das Ganze computergesteuert. Vor zwanzig Jahren war man eine lose Truppe technisch interessierter junger Leute, heute ist der CCC ein reputierlicher Verein mit �ber 2 000 Mitgliedern. �Als wir uns 1981 zusammenfanden, wollten wir auch gegen die noch weit verbreitete Technologiefeindlichkeit angehen. Auch in weiten Teilen der Linken galten Computer als Legobausteine zur staatlichen �berwachung�, sagt der zweite Sprecher des CCC, Jens Olig. Motto des Hacker- Verein damals wie heute: ��ffentliche Informationen �ffentlich machen, private Informationen sch�tzen.� Zum ersten Mal einer breiteren �ffentlichkeit bekannt wurden die Hacker 1984 mit einem spektakul�ren Coup, den die Medien als elektronischen Bankraub bezeichneten. Die CCC-Cracks hatten seinerzeit herausgefunden, da� die Bundespost ihr damals hochgelobtes Bildschirm- Textprogramm BTX keineswegs gegen Datenklau abgesichert hatte. Aus der Datenf�lle des Programms konnten die Hacker beispielsweise das Pa�wort f�r die Sparkasse der Stadt Hamburg herausfischen. Prompt lie� sich der CCC von der Sparkasse 130 000 Mark auf sein eigenes Spendenkonto �berweisen. �Wir haben das Geld nat�rlich sofort an die Bank zur�ckgegeben. Aber zugleich auch auf die Schwachstellen hingewiesen. Die waren der Post �brigens l�ngst bekannt. Aber ge�ndert haben die das erst nach dieser Sache.� Jens Olig betont, da� es solche Schwachstellen auch in der Privatsph�re gibt und sich jeder, der etwas davon versteht, an allen Daten bedienen kann. �Es geht uns immer um den Datenschutz f�r den B�rger.� Infolge des elektronischen Bankraubs der CCC-Hacker setzte in der Bundesrepublik eine breite Debatte �ber den Datenschutz ein, mit dem Ergebnis, da� die einschl�gigen Gesetze versch�rft wurden. Im Jahr 1987 geriet der CCC allerdings selbst ins Fadenkreuz der Verfolgungsbeh�rden. �Da gab es Leute aus dem Umfeld des CCC, die bei uns auftauchten und geheime Daten der US-Raumfahrtbeh�rde NASA gehackt hatten. Auch damit sind wir sofort an die �ffentlichkeit gegangen. Denn das war hochbrisant.� Als ein CCC-Mitglied im gleichen Jahr nach Frankreich fuhr, wurde der Mann unverz�glich unter dem Vorwurf der Wirtschaftsspionage verhaftet. Einer der gehackten Computer, ein Gro�rechner der Firma Philipps, der im Dienst der NASA eingesetzt war, stand in Paris. Nach einigen Wochen wurde der Mann zwar wieder freigelassen, in der BRD aber wurden �berlegungen laut, den CCC als kriminelle Vereinigung zu verbieten. Mit dem Hacken in einen hochbrisantem Bereich wie den NASA-Computer wollten die CCC-Leute beweisen, wie lax mit der Datensicherheit umgegangen wurde. Gelten die Hacker den einen als �Greenpeace des Computernetzes�, sind sie den anderen eine gef�hrliche Vereinigung von nicht kontrollierbaren Spezialisten. �Heute stehen wir in der Lobby-Liste des Bundestags und werden zu Problemen der Datensicherheit gefragt.� Und da haben die CCC-Leute bereits ein scharfes Auge auf die �Telekommunikations- �berwachungsverordnung� geworfen, die gegenw�rtig in den Bundestagsaussch�ssen beraten wird. Zwar sei man bem�ht, die Datensicherheit zu erh�hen, hei�t es beim CCC, aber auch in der neuen Verordnung w�rde es ��berwachungsschnittstellen� geben. Das sei ein ausdr�ckliches Anliegen der Regierung. �Der Staat schafft sich jetzt daf�r eine Infrastruktur bei gleichzeitiger Beteuerung, den Datenschutz erh�hen zu wollen.� Denn sogenannte Bedarfsanfragen von Geheimdiensten, Polizei und anderen staatlichen Stellen werden dann nach wie vor erlaubt sein. Und da will man seitens des CCC genau aufpassen, was beschlossen werden soll, um gegebenenfalls Alarm schlagen zu k�nnen. Weder will man sich beim CCC als �Greenpeace des Netzes� noch als Tr�ffelschweine f�r die Computerindustrie verstehen. �Wir haben ja nichts gegen das Geldverdienen, aber als Hacker haben wir ein Selbstverst�ndnis, das mit den W�nschen der Industrie �berhaupt nicht kompatibel ist�, so Olig kategorisch. Diese Haltung sei im CCC mehrheitsf�hig. �Unsere Mitglieder kommen aus allen Schichten und jeder Altersgruppe. Leider haben wir nur etwa zehn Prozent Frauen unter unseren Mitgliedern.� Jens Olig f�hrt es auf das tradierte Geschlechterverh�ltnis zur�ck, da� Frauen angeblich keine Ahnung von Technik h�tten. �Vollkommener Quatsch, bei uns machen die Frauen, die sich unter dem Namen >Haechsen< zusammengefunden haben, ganz phantastische Sachen�. Erst vor wenigen Monaten haben die Kids im CCC die Datenschlamperei in Berlins Krankenh�usern aufgedeckt. �Alles wurde da drahtlos gemacht. Man brauchte sich nur mit einem Laptop vor das Krankenhaus zu setzen und konnte sich damit direkt in den internen Datenverkehr des Krankenhauses einloggen. Dann hat man alles mitgekriegt, auch die Krankendaten.� Der Datenschutzbeauftragte, den der CCC darauf aufmerksam gemacht hat, zeigte sich entsetzt. Das System ist inzwischen ge�ndert worden. Auch in der aktuellen politischen Situation habe man reagiert. Als nach den Anschl�gen in New York und Washington andere Computercracks via Internet den CCC dazu aufforderten, alle Seiten des Islam zu hacken und unleserlich zu machen, hat der CCC sich in einer Erkl�rung vehement dagegen ausgesprochen. �Leider hat diese aktuelle Katastrophe auch unser Jubil�um etwas durcheinandergebracht. Es kamen weniger Leute als erwartet�, bilanziert Olig die dreit�gige Veranstaltung. *** http.//www.ccc.de/xxccc/ Quelle: Junge Welt http://www.jungewelt.de/2001/09-20/017.shtml Freundliche Gr��e //padeluun -- padeluun c/o Art d'Ameublement, Marktstr. 18, D-33602 Bielefeld Ber�hmte Ausreden f�r schlechtes Design: "Es ist mit Lynx darstellbar." --------------------------------------------------------------------- To unsubscribe, e-mail: [email protected] For additional commands, e-mail: [email protected] ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de