Krystian Woznicki on 7 Oct 2001 13:37:16 -0000 |
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[rohrpost] Fwd: Call-Center-Agent-Treffen, 11.10., BLN |
* http://www.callcenteroffensive.de * Liebe Telefondienstleistende und Interessierte, wir laden zum n�chsten Call-Center-Agent-Treffen am 11.10.2001 ein. Beginn ist 19:30. Diesmal wird es um das Thema "Hierarchien im Call Center" gehen. Ort: Zielona G�ra; Gr�nberger Str.73; 10245 Berlin Friedrichshain. [direkt am Boxhagener Platz: U/S Warschauer Stra�e; U5 Samariterstra�e; Bus 240 Boxhagener Platz bzw. Simon-Dach-Str.; Tram 20 Gr�nberger Str./Warschauer Str.] Eure CCO ************************************************************ Teile und Herrsche Part 1: Hierarchien im Call Center In Bezug auf Call Center ist immer wieder von �flachen Hierarchien� die Rede. Tats�chlich kommt es vor, dass der Chef geduzt wird und die Gesch�ftsleitung so tut, als bef�nden sich alle Beteiligten �auf gleicher Augenh�he�. Auch im �Normalfall� bedeuten �flache Hierarchien� nur, dass es wenige Hierarchieebenen gibt, nicht aber, dass es irgendwie nicht-hierarchisch oder gar egalit�r zuginge. Die einen sagen an, wer wann was wie telefonieren soll und die anderen tun das dann. Im Konfliktfall �ndert sich aber auch der Schein sehr schnell: Nun gibt es keinen Zweifel mehr, wer das Sagen hat, und wer gehorchen soll, wer die Entscheidungen trifft, und wer sie ausf�hren soll. Und pl�tzlich besteht der Chef wieder darauf, Herr Schulze genannt zu werden. Da es in den meisten Call Centern drei Hierarchieebenen gibt, n�mlich Agents, TeamleiterInnen und Gesch�ftsf�hrung, kommt es dann zu einer typischen Konstellation: Die Agents stellen Forderungen, die Chefs reagieren zumeist mit Repression. Dazwischen befinden sich die Teamleiter. Sie sitzen meistens zwischen den St�hlen, wenn auch � von Fall zu Fall verschieden � meist n�her an dem der Gesch�ftsf�hrung. Oft haben sie selber als Agents angefangen und sind dann in der Hierarchie nach oben gestolpert. Das geht normalerweise nicht mit einem wesentlich h�heren Lohn einher, sondern lohnt sich vor allem auf Grund von Privilegien: Es muss nicht mehr telefoniert werden � der Stress, sich mit Kunden auseinandersetzen zu m�ssen, entf�llt. Und wenn zu den Aufgaben das Erstellen von Dienstpl�nen geh�rt, kann man seine eigenen Interessen ber�cksichtigen. Daf�r sind jetzt so sch�ne Aufgaben wie die �berwachung und Disziplinierung der Agents zu �bernehmen: Machen die Agents Dienst nach Vorschrift? L�sst auch niemand eine Klopapierrolle mitgehen? L�cheln sie die Kunden mit ihrer Stimme an? Wenn man solch verantwortungsvolle Aufgaben angetragen bekommt, mag das zwar dem Ego schmeicheln, aber ist es wirklich so toll, seine KollegInnen zusammenzuschei�en, weil sie sich zum Aufs-Klo-Gehen nicht ausgeloggt haben? Und sollte es dann im Laden krachen, ist man als TeamleiterIn nat�rlich besonders gefordert. Die Gesch�ftsleitung verlangt, beim Durchdr�cken der Unternehmenspolitik behilflich zu sein und sie den Agents gegen�ber zu verkaufen, �R�delsf�hrer� des Protests ausfindig zu machen, die Ruhe im Laden wiederherzustellen. Warum aber die geforderte Loyalit�t aufbringen? Schlie�lich gibt es Gr�nde genug, sich auf die Seite der Agents zu stellen: Die Bezahlung ist beschissen, und Privilegien wie das Nicht-Telefonieren-M�ssen oder die Verf�gung �ber Dienstpl�ne wiegen auch nicht auf, dass es unter Umst�nden noch nicht einmal einen Arbeitsvertrag gibt, der diesen Namen verdient. ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de