Thorsten Schilling on Tue, 8 Jan 2002 13:30:24 +0100 (CET)


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[rohrpost] 11-9 links vom 7.1. - newsletter kann jetzt abboniert werden


  -hallo, wer in Zukunft diese kommentierten links bekommen m�chte, sollte 
sich auf  http://www.bpb.de/aktuelles/html/ls_11sept2001_menu.php fuer den 
t�glichen newsletter subskribieren. da ich nicht sicher bin, ob das hier 
auf der liste alle interessiert, werde ich das in zukunft nicht mehr hier 
posten, denke ich. herzliche gruesse thorsten -


Guten Tag,

hier die kommentierten Links vom 18.12., die in die kommentierte Linkliste 
zum 11.9. und den Folgen auf http://www.bpb.de eingehen.
Diese umfangreiche Linksammlung wird durch die Bundeszentrale fuer 
politische Bildung in Zusammenarbeit mit politik-digital 
(http://www.politik-digital.de) realisiert.

Mit besten Gruessen
die Redaktion


Links vom 7.1.

2. Aktuelles

http://www.iht.com/articles/43782.html - Die Machtbalance zwischen der USA 
und Europa ist nach dem 11. September wieder st�rker ins Blickfeld ger�ckt. 
Auf der einen Seite steht der deutliche milit�rische Erfolg der Amerikaner, 
der ihre politische F�hrungsrolle zementieren wird, auf der anderen Seite 
hat die EU mit dem Start des Euro ihren Willen zur  wirtschaftlichen 
Ebenb�rtigkeit demonstriert. William Pfaff fragt, ob in Zukunft eher die 
politischen und milit�rischen Vorteile der USA oder die wirtschaftliche 
St�rke der EU ins Gewicht fallen werden. (IHT 5.1.)

http://www.lemonde.fr/article/0,5987,3232--257125-,00.html - Herv� Kempf 
beobachtet eine latente Unruhe bei den europ�ischen  Partnern der USA, die 
sich fragen m�ssen, in welcher Weise die Amerikaner ihre neu bewiesene 
�bermacht nutzen werden. (Le Monde 7.1.)

http://www.lemonde.fr/article/0,5987,3232--256991-,00.html - Russland 
k�nnte langfristig eine g�nstigere Position in Afghanistan einnehmen als 
die USA, u.a. weil es auf ein langes B�ndnis mit der Nordallianz 
zur�ckblicken kann. Russland hat ein gro�es Interesse an einer engen 
Partnerschaft, nicht nur wegen eventueller �lleitungen, sondern um den 
Drogenhandel in der Region zu unterbinden, der auch die Nachbarstaaten 
Usbekistan und Tadschikistan destabilisiert. (Le Monde 4.1.)

http://www.portal.telegraph.co.uk/opinion/main.jhtml?xml=/opinion/2002/01/07/do0701.xml&sSheet=/opinion/2002/01/07/ixopinion.html 
- Alan Judd hat nach historischen Parallelen zur gegenw�rtigen 
internationalen Koalition gegen den Terrorismus gesucht und ist im fr�hen 
19. Jahrhundert f�ndig geworden. Bis dahin hatte es ein systematisches 
Piratentum auf den Weltmeeren gegeben, das vor allem von arabischen 
Warlords an der Mittelmeerk�ste Afrikas gef�rdert wurde. In den 
Jahrhunderten zuvor hatten verschiedene B�ndnisse europ�ischer Staaten 
erfolglos versucht, die Piraten zu bek�mpfen. 1815 schickte die USA 
schlie�lich Kriegsschiffe und zerschoss die K�stenst�tzpunkte der Piraten 
und ihrer F�rderer, die Briten und Franzosen zogen sp�ter nach. Judd zieht 
verschiedene interessante Schlussfolgerungen, sein Fazit lautet: "Finally, 
however else the world may have changed since 1830, nothing impresses like 
the successful exercise of physical force." (Daily Telegraph 7.1.)

3. Akteure

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,175613,00.html - Susanne Koelbl 
berichtet �ber einen bayerischen Milit�rarzt, der Afghanistan seit Ende der 
1980er Jahre bereist und den Wiederaufbau des Landes mit einer 
Hilfsorganisation unterst�tzen will. (Spiegel 7.1.)

4. L�nderstudien
4.2. US-Au�enpolitik

http://www.foreignaffairs.org/articles/Indyk0102.html - Martin Indyk 
analysiert die Nahostpolitik der USA seit dem Golfkrieg 1991, die er als 
bequem charakterisiert, weil sie sich lediglich auf die Stabilit�t der 
Region konzentrierte und die politischen Reformen z.B. in �gypten und 
Saudi-Arabien nicht vorantrieb. Dies habe sich nach dem 11. September 
ge�ndert, eine neuer "Deal" m�sse nun ausgehandelt werden. Dabei sollte die 
USA endlich eine langfristige Strategie verfolgen und gr��eren Druck 
aus�ben, um politische Reformen in der Region voranzutreiben. (Foreign 
Affairs 7.1.)

http://www.iht.com/articles/43783.html - Ralph A. Cossa glaubt, dass die 
einseitige K�ndigung des ABM-Vertrages durch die USA weniger die 
Beziehungen zu Russland belasten wird, sondern den amerikanischen 
Interessen in Asien schadet. China k�nnte durch ein nukleares 
Aufr�stungsprogramm reagieren, die Verb�ndeten der USA, Japan und S�dkorea, 
w�ren davon direkt betroffen. (IHT 5.1.)

4.3. Islamische Staaten

http://szarchiv.diz-muenchen.de/REGIS_A13633511;internal&action=body.action 
- Indonesien ist mit 180 Millionen Gl�ubigen das Land mit den meisten 
Muslimen in der Welt.  Andreas B�nziger beschreibt in seiner L�nderstudie, 
dass der relativ tolerante Islam im Land nach dem Fall der Suharto-Diktatur 
zunehmend von Extremisten bedroht wird. (SZ 5.1.)

http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/01/06/ak-wi-5523364.html - Hugh 
Pope mit einem Bericht �ber saudi-arabische Frauen, die es trotz aller 
rigiden Gesetze schaffen, erfolgreich ihre eigenen Unternehmen zu leiten. 
(Tagesspiegel 7.1.)

5. B�ndnisse und Milit�rschlag

http://www.cursor.org/stories/civilian_deaths.htm - Marc W. Herold beklagt 
die vermeintliche Bereitwilligkeit der US-Milit�rs, f�r das Erreichen ihrer 
Ziele massenhafte Zivilopfer in Kauf zu nehmen. Ihre Maxime scheint wie 
folgt zu lauten: "Current Afghan civilian lives must and will be sacrificed 
in order to [possibly] protect future American lives." Mit einer 
detaillierten Untersuchung will er nachweisen, dass die Opfer von den 
offiziellen Stelllen systematisch verschwiegen oder heruntergespielt worden 
sind. (Link vom 7.1.)

http://www.taz.de/pt/2002/01/07/a0110.nf/text - Eric Chauvistre erinnert 
daran, dass der Krieg in Afghanistan noch nicht zu Ende ist. Die USA h�tten 
immer noch nicht definiert, mit welchen Ergebnissen ihr Auftrag im Land 
beendet sein wird, die Zerschlagung Al Quaidas sei jedenfalls durch ihre 
netzartige Organisation aus der Luft kaum zu erreichen. Chauvistre 
kritisiert zudem die Strategie der USA, die Truppen der Nordallianz am 
Boden f�r sich k�mpfen zu lassen, als "gelungenes Outsourcing". Damit 
w�rden die alten Warlords als "private Gewaltunternehmer" am Leben gehalten 
und die Gewalt weiter entstaatlicht. (taz 7.1.)

6. Friedens- und Konfliktforschung
6.2. Kampf der Kulturen

http://www.fr-aktuell.de/fr/140/t140001.htm - Farish A. Noor beklagt die 
stereotypen Klischees, die den Dialog zwischen dem Westen und dem Islam 
behindern bzw. ihn zu "inzestu�sen Monologen" verkommen lassen. Die 
Verhaftung des englischen Schriftstellers Tariq Alis auf dem Berliner 
Flughafen, der t�tliche Angriff auf den vehementen Kritiker der US-Angriffe 
Robert Fisk durch aufgebrachte Afghanen, und der Aufruf  der malaysischen 
Ulama Association, US-Waren zu boykottieren, seien "hirnlose Aktionen von 
Leuten, die rein emotional auf Dinge reagieren, die sie nicht kapieren 
k�nnen." (FR 7.1.)

http://www.nybooks.com/articles/15100 - F�r Avishai Margalit und Ian Buruma 
befinden wir uns nicht in einem Kampf der Kulturen, sondern in einem Kampf 
gegen die Feinde der Idee der westlichen Zivilisation. Diese verfolgen eine 
Ideologie des "Okzidentalismus", die in allen m�glichen Kulturen auftreten 
kann und bereits aufgetreten ist, z.B. im faschistischen Japan der 1940er 
Jahre. "Four features of Occidentalism can be seen in most versions of it; 
we can call them the City, the Bourgeois, Reason, and Feminism. Each 
contains a set of attributes, such as arrogance, feebleness, greed, 
depravity, and decadence, which are invoked as typically Western, or even 
American, characteristics." (The New York Review of Books 7.1.)

7. Terrorismus

http://www.nybooks.com/articles/15106 - Hassan Mneimneh und Kanan Makiya 
haben das Testament des Attent�ters Mohammad Atta gelesen und analysieren 
die interessantesten Passagen. Sie stellen fest, dass keinerlei politischer 
Hintergrund der Attentate sichtbar wird, das Dokument ist durchsetzt mit 
zweifelhaften Interpretationen historischer muslimischer Texte, um den 
M�rtyrertod der Attent�ter zu rechtfertigen. Einmal mehr zeige sich, dass 
sich die islamische Welt f�r eine moderne und �berzeugende Interpretation 
des Koran einsetzen muss, um dem Missbrauch der Religion zur Rechtfertigung 
derartiger Anschl�ge entgegenzuwirken. (The New York Review of Books 7.1.)

http://www.welt.de/daten/2002/01/07/0107vm306298.htx - Das versuchte 
Attentat des 16-j�hrigen Charles Bishop, der mit einer Cessna in ein 
B�rogeb�ude in Tampa/Florida raste, wirft mehrere Fragen auf. Die Tat 
erinnert Uwe Schmitt nicht nur an den 11. September, sondern auch an die 
Selbstmordattentate in der Highschool von Columbine im Fr�hjahr 1999. Damit 
treffen sich zwei Ph�nomene, die in Amerika bisher beide nur Ratlosigkeit 
hervorgerufen haben. Zum andern zeigt der Vorfall aber auch, dass eine 
absolute Sicherheit des Flugraumes nicht erreichbar sein wird: Die Cessna 
flog direkt �ber ein Kommandozentrum der Streitkr�fte, ohne dass dieses 
reagieren konnte. (Die Welt 7.1.)

http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=1109&item=173605 - Die 
Finanzierung der Anschl�ge vom 11. September ist weitgehend aufgekl�rt 
worden. Die Netzeitung berichtet unter Berufung auf die Washington Post 
(http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A6076-2002Jan6.html), dass 
die US-Beh�rden mit Hilfe von Hochleistungsrechnern und Finanzanalysten die 
Wege zur�ckverfolgen konnten, die die Gelder genommen haben. Insgesamt sind 
f�r die Vorbereitung und Durchf�hrung der Anschl�ge etwa 500.000 Dollar 
ausgegeben worden. (Netzeitung 7.1.)

http://www.iht.com/articles/43903.html - Nicholas D. Kristof glaubt, dass 
es sich beim Anthrax-Attent�ter um einen entt�uschten amerikanischen 
Wissenschaftler handelt, der den 11. September nutzen wollte, um die 
Regierung durch die Anschl�ge zu erh�hten Forschungsausgaben zu dr�ngen. 
Insider des Fachs sind sich einig, dass der Mann niemanden t�ten wollte, 
weil er die Umschl�ge fest verschloss und in den Briefen darauf aufmerksam 
machte, dass es sich um Anthrax handeln w�rde. (IHT 7.1.)

8. Fundamentalismus und Extremismus

http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/01/06/ak-po-po-665305.html - Die 
Suche nach den Wurzeln des islamischen Fundamentalismus geht weiter. Ralf 
Balke stellt ein Buch von Michael L�ders vor, der ihn als psychosoziales 
Ph�nomen untersucht und eine schwere narzistische Kr�nkung der Muslime 
feststellt: Wie kann es sein, dass man im Besitz der absoluten Wahrheit ist 
und trotzdem im Elend leben muss? (Tagesspiegel 7.1.)

http://www.newyorker.com/FACT/?020114fa_FACT - Ahmed Rashid mit einer 
ausf�hrlichen Analyse der Geschichte und der momentanen Aktivit�ten 
islamischer Fundamentalisten in L�ndern Zentralasiens, u.a. in 
Tadschikistan und Usbekistan. Die autorit�ren Regierungen in diesen L�ndern 
sorgen f�r einen stetigen Zulauf f�r die Terrororganisationen, die nach dem 
Fall der Taliban und dem Ende der Unterst�tzung durch Bin Laden zwar in 
Schwierigkeiten geraten sind, sich in der n�chsten Zeit jedoch durch den 
Drogenhandel wieder regenerieren d�rften. (New Yorker 7.1.)

10. Nachrichtendienste

http://www.nybooks.com/articles/15109 - Warum hat der CIA am 11. September 
so versagt? Thomas Powers macht tiefe strukturelle Probleme in der 
Organisation verantwortlich, die zum Teil auf Reformen zur�ckzuf�hren sind, 
die Mitte der 1990er unter Pr�sident Clinton durchgef�hrt wurden. Die 
falschen Personen wurden nach falschen Kriterien in die leitenden 
Positionen bef�rdert und die Ausrichtung des Geheimdienstes verlagerte sich 
noch nachhaltiger von der Rekrutierung pers�nlicher Quellen zur 
technologischen Verfeinerung der Datensammlung und -auswertung. (The New 
York Review of Books 7.1.)

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