geert lovink on Wed, 9 Jan 2002 02:50:22 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] ZKM-Medienkunstpreis |
From: "Ralf Kn�fer" <[email protected]> > Very polemisch, Geert, und auch das ist ja ok, so als libert�rer ansatz, > damit aber zu meinen, es handele sich um eine �berfl�ssige frage, ist > quatsch. die soziale praxis der bilderproduktion in den medien dient > klar den herrschaftsinteressen, bebildert eine erz�hlung nur aus einer > perspektive, zumindest gilt das f�rs fernsehen und auch f�r die meisten > bilder die tag f�r tag in den zeitungen erscheinen. so gut wie nie wird > damit auch nur im ansatz die erlebensm�glichkeit des individuums > erweitert. das gilt nicht minder f�r die texte. das hiesse aber das "die erlebensm�glichkeit des individuums" ueberhaupt nicht mit der medienfrage verbunden ist, verstehe ich dich richtig? ich glaube schon das information und kommunikation, sei es von weitem oder aus der n�he die erlebensm�glichkeit der einzelnen vergr��ert. oder meinst du etwa das es nur eine richtige entfaltung nach der revolution geben kann, wenn der kapitalismus einmal besiegt ist? wenn die grenzen in der heutigen konstellation eh klar sind, was schlagt du dann vor? From: "Marian Bichler" <[email protected]> > 1) Was hat Bildkompetenz mit Interaktivit�t zu tun? F�r mich pers�nlich nicht viel aber f�r die Weibel Generation ist das schon wichtig weil die Bilderstr�men mit interaktiven Ger�ten und Software theoretisch umgedreht werden k�nnten. Der Ruf nach Interaktivit�t ist also direkt mit der Kritik der passiven Medienkonsumenten verbunden. > 2) Bilder lesen lernt man nicht in der Schule. Kann sein, k�nnte sich aber �ndern. > 3) Ob Peter Weibel ein Bildermensch ist, bezweifel ich. Dar�ber wei� ich nicht genug. > 4) Ob Geert Lovink ein Bildermensch ist, bezweifle ich auch. Das stimmt. Ich produziere keine Bilder, schaue mir aber gerne Filme an. Websites auch. Gehe sogar manchmal ins Museum. > 5) Die Explosion der Visualisierungsm�glichkeiten ist m.E. in ihren > kulturellen Folgen gar nicht einsch�tzbar. Klar, wir stehen da erst am Anfang. Trotzdem gibt es seit fast 40 Jahren Videokunst und fast ein Jahrhundert Film, usw. Daraus l��t sich doch etwas lernen? > 6) Vielleicht ist es ja nur eine altbackene Vorstellung, man k�nne > "Bilder schl�ssig interpretieren". Interpretieren w�re eine Sache. Bilderkompetenz ist schon ziemlich wichtig. Damit verbunden aber ist f�r mich die M�glichkeit selber Bilder herzustellen. Ich glaube das heutzutage Interpretation nicht l�nger eine exklusiv intellektuelle T�tigkeit ist. Ich habe die naive Hoffnung das die Kritik der Bilder aus einer alternativen Bilderproduktion herausw�chst. > Hast Du vielleicht auch einen Vorschlag, Geert, wie man abseits > abgegessener Kunstdiskurse f�r die Frage der Bilder frische > Perspektiven formulieren k�nnte? Ja, ich bin sehr begeistert von den enormen Demokratisierungs- potentiale die den digitalen Filmverfahren in sich hat. Die Preise f�r gute Kameras, Computer und Schnittsoftware sind in letzter Zeit enorm runter gekommen. Es ginge jetzt darum eine offene Bilderkultur herzustellen die sich mit der Frage des Vertriebes besch�ftigt damit die experimentelle Bildkultur sich richtig innerhalb der Gesellschaft nistet und sich nicht versteckt. Ich bin zum Beispiel gespannt ob sich die recht traditionelle Filmdistibution von der Dogme 1995 Gruppe anders gemacht werden k�nnte. Jetzt ist die digitale Revolution im Bereich Film auf der Herstellung beschr�nkt. Ciao, Geert ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de