Andreas A. Milles on Tue, 30 Apr 2002 15:53:06 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] Voting: Counterstrike Erfurt


... weil man das thema ja mittlerweile auf vielen listen diskutiert,
scheue ich vor quer-posten mal nicht zur�ck:

"Stephan (Spiv) Schr�der" wrote:
... Computerspiele die ja immer realistischer werden und der arme
> 19j�hrige Amokl�ufer konnte dann nicht mehr zwischen Realit�t und
> Fiktion unterscheiden. Die Schuld trifft also Entwickler von Spielen
> wie Quake, Doom, Counterstrike ....
> 
> Das ist doch wirklich v�lliger Bullshit. Solche Spiele verkaufen sich
> fantastisch, es ist also ein "unges�ttigter" Markt da und ein Markt
> entsteht aus "Bed�rfnissen" heraus. 

das finde ich aber genauso einfach argumentiert (und daher schwierig).
sicherlich sollte man die schuld nicht _nur_ bei computerspielen oder in
der gewaltdarstellung der medien suchen. und nat�rlich bietet sich
dieses feld f�r konservative und populistische wahlkampfformulierungen
geradezu an, weil damit die zielgruppe (ideal?) bedient wird (und dazu
z�hlt leider auch ein erheblicher teil der 1,4 mio.
sch�tzenvereinsmitglieder). ich finde diese vorgehensweise armselig und
schon fast pervers (="eigentlich h�tte k-kandidat X nichts besseres
passieren k�nnen")
dennoch, denke ich, sollte man versuchen, auf beiden seiten kein
schwarz/weiss bild zu zeichnen -- was zum gl�ck wenigstens einem teil
der medienberichte zumindest ansatzweise gelungen ist. 

nur: es ist _mit sicherheit_ nicht gerade f�rderlich, wenn (vorsichtig
formuliert) "anf�llige menschen" in videos und spielen (auch wenn ich
beides wohl unterscheiden will und kann) jederzeit gewaltsituationen
explizit und in allen ausf�hrlichkeiten dargestellt bekommen (egal, ob
nun "reaktionsspiele" die reaktionsschnelligkeit und das zielen schulen
oder nicht).
ich f�rchte nur, es wird in o.g. kreisen einfacher sein, sich hierzu
neue restriktive "regelungen" einfallen zu lassen, als sich mit den viel
aufw�ndigeren und komplizierteren eigentlichen problemen zu
besch�ftigen. symptomatisch!    
in der geschichtslekt�re wird irgendwann mal stehen: "... und damit
reihte sich auch dieses thema in die perlenschnur auf/ und
weggeschobener probleme ein ..."

als erg�nzung zu deinem statement oben: ja, es gibt diesen riesigen
markt, und ja, er ist (bislang) unges�ttigt. weil die existenz von
computerspielen eben lange und gerne verdr�ngt und als negativ abgetan
wurde (computerspielen macht fett, brutal, vereinsamt, etc.) -- zum
gl�ck! 
schlimmer finde ich, was der ausrichter einer grossen lan-party (nicht
vom "beben") in einem forum (vor dem 26.4.) meinte: "wir k�nnen die
indizierung von CS und UT nur mit wirtschaftlichem druck verhindern --
schliesslich wird eine grosse industrie, der gesamte e-sport, damit
seiner existenzgrundlage beraubt". wenn aus diesem grund _nicht_
indiziert w�rde, w�re das f�r mich, obwohl ich gegen eine indizierung
bin, auch eine niederlage. 

grusz,

ami.)
--
service (achtung! medienkompetenz erforderlich! ohne weiteren kommentar
und anleitung): 

* interview mit dave grossman, milit�erpsychologe:
http://hsg.region-kaiserslautern.de/faecher/inf/spiele/warum.htm
-
* interview mit thomas weber, dem "indizierer"
http://www.daddeln.de/index.php?s=&section=single-news&news_id=1433
-
* gamer gegen terror:
http://www.bionicsoldiers.de/ggt/ 
-
* "anleitung zum massaker" - rheinische post:
http://www.rheinische-post.rp-online.de/zeitung-2002-04-29/land_und_leute/45.shtml
-
dazu die bilder vom faz-artikel:
http://web86.server16.y-w-s.de/img/faz1.jpg
-
* und ... die frau, die 773 mal E.T. sah:
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,194122,00.html
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