Peter Jentsch on Fri, 13 Sep 2002 22:44:18 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] AW: [rohrpost] Buchstabenwüsten


chick chick chick
chick chick chick
chick chick chick

oh, that damned ascii art. bummer me. it's the american standard code
for information interchange. it is!

cheers
pjotr


Am Fre, 2002-09-13 um 09.20 schrieb Henning Ziegler:
> 
> Tilman, am Lustigsten in der ASCII-Ausstellung fand ich die jungen
> Mädels, die sich offenbar im Rahmen der 'Langen Nacht der Museen' in die
> Ausstellung verirrt haben und die Rechner mal ganz praktisch zum Mailen
> mit GMX genutzt haben.
> http://userpage.fu-berlin.de/~hziegler/pics/ascii_chick.jpg
> 
> Henning
> 
> 
> ::
> 
> Henning Ziegler
> http://userpage.fu-berlin.de/~hziegler 
> 
> New article:
> "The Digital Cowboys - Hackers as Imagined Communities"
> in NMEDIAC, The Journal of New Media & Culture, Summer 2002
> http://www.nmediac.net
> 
> > -----Ursprüngliche Nachricht-----
> > Von: [email protected]
> [mailto:[email protected]]
> > Im Auftrag von Tilman Baumgaertel
> > Gesendet: Donnerstag, 12. September 2002 11:24
> > An: [email protected]
> > Betreff: [rohrpost] Buchstabenwüsten
> > 
> > 
> > http://www.taz.de/pt/2002/09/09/a0214.nf/textdruck
> > 
> > 
> > Zeichenwüsten, die zu Bildern werden
> > 
> > Malen mit Buchstaben, das ist ASCII-Kunst. Eine Ausstellung zeigt die
> > Erzeugnisse dieser Computersubkultur
> > 
> > Raumschiffe aus Buchstaben, Kühe aus Buchstaben, Blumengebinde aus
> > Buchstaben, Darth Vader aus Buchstaben - eine kleine Ausstellung zeigt
> nur
> > Bilder, die aus Buchstaben und Sonderzeichen zusammengesetzt sind, die
> so
> > genannte ASCII-Art.
> > 
> > Die Präsentation, die in der ehemaligen Universitätsbuchhandlung an
> der
> > Spandauer Straße von einem kunstgeschichtlichen Projekttutorium der
> > Technischen Universität Berlin organisiert wird, stellt eine der
> > merkwürdigsten Subkulturen aus der an Merkwürdigkeiten nicht gerade
> armen
> > Computerkulturszene vor. ASCII-Art ist ein seltsamer Bastard aus
> > Computerspielerei, konkreter Poesie, Graffito und experimenteller
> > Literatur. Seit über zwanzig Jahren übt sich eine ganze
> Computersubkultur
> > in der schönen Kunst, Bilder aus Buchstaben zu machen. In der
> "wirklichen
> > Welt" ist diese Szene kaum bekannt, von der Kunstwelt ganz zu
> schweigen.
> > Aber im Internet gibt es ungezählte Websites und Foren, in denen
> > unermüdlich neue ASCII-Art gezeigt und diskutiert wird.
> > 
> > ASCII ist die Abkürzung für American Standard Code for Information
> > Interchange, eine Sammlung von 128 Buchstaben und Sonderzeichen wie
> %,&,?
> > oder §, die sich auf jeder Computertastatur finden und von jedem
> Rechner
> > verstanden werden. Der Standard wurde 1963 vom American National
> Standards
> > Institute (ANSI) eingeführt. Die ASCII-Art, die diese Buchstaben und
> > Sonderzeichen nutzt, um mit ihnen Bilder und Grafiken zu produzieren,
> > stammt aus der Zeit, als die meisten Computerbildschirme noch keine
> Bilder
> > anzeigen konnten. Um überhaupt visuelle Elemente in der
> Buchstabenwüste
> > aus
> > Code und Befehlen auf dem Monitor anzeigen zu können, behalf man sich
> mit
> > den Buchstabenbildern. Obwohl das inzwischen nicht mehr notwendig ist,
> > gibt
> > es nach wie vor eine riesige und internationale ASCII-Art-Szene.
> > 
> > Beim normalen Computeruser sind allenfalls die so genannten Emoticons
> > angekommen, die kleinen Buchstabensymbole, die in E-Mails Gefühle
> > signalisieren sollen: ;-) zum Beispiel. Auch in den Cyberpunk-Film
> > "Matrix"
> > taucht ASCII-Art auf: Die Titel des Films entstehen aus über die
> Leinwand
> > rieselnden Buchstaben im historischen Monitorgrün, und auch die
> Hauptfigur
> > Neo (Keanu Reeves) erkennt bei einer Verfolgungsjagd in einer Art
> Vision,
> > dass seine ganze Umwelt eigentlich nur aus ASCII-Code besteht.
> > 
> > Die Ausstellung "Uniting through Standards" zeigt nun eine Auswahl von
> > Werken aus dieser digitalen Kunstgattung. Von der Decke hängt auf
> > Endlospapier ausgedruckte ASCII-Arbeiten, an einer Reihe von Computern
> > kann
> > man Spiele, Filme und interaktive Arbeiten ansehen. Das Niveau reicht
> von
> > Knapp-über- Toilettenschmiererei bis zu Arbeiten von Künstlern, die
> schon
> > an der documenta teilgenommen haben. Die erste Web-Arbeit
> "%20location"
> > des
> > holländisch- belgischen Netzkunstduos Jodi (www.jodi.org), die aus
> > zermörserter ASCII-Art besteht, ist sowohl auf einem Computermonitor
> als
> > auch als Ausdruck zu sehen. Alexei Shulgins "XXX" spielt mit
> enttäuschten
> > Benutzererwartungen: Auf einer pseudopornografischen Seite sind alle
> > Sexbildchen in einer jugendfreien ASCII- Version zu sehen.
> > 
> > Aber ASCII-Art beschränkt sich schon lange nicht mehr auf statische
> > Bilder.
> > Auch das historische Computerspiel "Space Invaders" kann man in einer
> > "Text
> > Only"-Version aus dem Web herunterladen. Selbst Filme wie etwa der
> Sexfilm
> > "Deep Throat" oder "Krieg der Sterne" sind in einer ASCII-Version im
> > Internet zu finden. Einen fast pointillistischen Effekt erzeugt der
> > @sciifyer, auf dessen Website ununterbrochen und automatisch
> Pin-up-Bilder
> > zu Buchstabenwüsten verarbeitet werden.
> > 
> > Es dürfte kein Zufall sein, dass bei vielen ASCII-Arbeiten der
> menschliche
> > Leib - und sei es auch nur in Form von pornografischen Bildern - eine
> > Rolle
> > spielt. So konfrontieren die ASCII-Künstler die Unsinnlichkeit des
> Textes
> > mit der Sinnlichkeit des Körpers. "ASCII-Art steht in einer
> > kunstgeschichtlichen Tradition der Auseinandersetzung von Zeichen und
> > Bild", meinen die Initiatoren der Ausstellung. Ein Rückblick auf die
> lange
> > Geschichte des Schriftbildes, die bis in die Antike zurückreicht,
> bietet
> > die Berliner ASCII-Ausstellung allerdings nicht; auch nahe liegende
> > Verweise auf die konkrete Poesie, die "befreite Sprache" der
> Futuristen
> > oder die Experimente mit neuen Buchstaben durch die französischen
> > Lettristen fehlen. Den gegenwärtigen "state of the ASCII-Art"
> dokumentiert
> > die Show allerdings recht umfassend und auf amüsante Art und Weise.
> TILMAN
> > BAUMGÄRTEL
> > 
> > Bis 14. 9., täglich 14-21 Uhr, im BGF, Spandauer Str. 2, 10178 Berlin
> > 
> > taz Berlin lokal Nr. 6848 vom 9.9.2002, Seite 25, 153 Kommentar TILMAN
> > BAUMGÄRTEL, Rezension
> > 
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