Re: [rohrpost] Boykott amerikanischer Waren

[Felix Langhammer <felix@warenform.net>]

Hier ist der Retro-B�r: Meines Erachtens war einer der schwereren Fehler
der Friedensbewegung und auch der linken Bewegungen gesamt der 80ern Ihr
unreflektierter Anti-Amerikanismus. Wenn man den als Kitt mal
weggelassen h�tte, w�re vermutlich von den Riesen-Demos und grossen
B�ndnissen, die es damals gab, nicht viel �brig geblieben. Diesen
Gedanken finde ich schauderhaft. Meine Bef�rchtung ist die, dass dieser
Fehler nun wiederholt wird. Als ein Anzeichen daf�r nehme ich z.B. mal
den Mega-Andrang auf die Demo am 15.2. und die damit verbundene Frage,
warum bei den vorherigen Kriegen, bei denen die Bundesregierung eine
tragende Rolle gespielt hat, dieser Andrang ausgeblieben ist sowie die
Vermutung, dass bei k�nftigen Kriegen, bei denen die Bundesregierung
zweifelsohne wieder mitmischen wird, dieser Andrang auch wieder
ausbleiben werden. Der einzige Unterschied zu den anderen Anl�ssen ist
m.E. der, dass hier einzig und allein gegen die USA geschossen wird. Bei
den anderen Anl�ssen h�tte man gegen die eigene Regierung geschossen,
dazu waren offenkundig aber nicht so viele Menschen bereit...
Anti-Amerikanismus ist aber kein guter Ersatz f�r eine politische
Analyse und f�hrt als solcher zu nichts Gutem oder Emanzipatorischem.
Wenn man nun amerikanische Waren symbolisch f�r George Bush setzen will,
so war ja Dein Vorschlag, denke ich, ist das eine Idee, die, wenn sie
umgesetzt w�rde, zu nicht viel taugen w�rde. Warum sollten amerikanische
Waren f�r George Bush stehen? Solche Aktionen unterst�tzen eher die
Verschleierung der Verh�ltnisse als dass sie Licht in den Nebel der
Matrix der politischen und �konomischen Verh�ltnisse bringen w�rden.

Ich wollte Dir �brigens nicht an's Bein pinkeln, auch wenn das so
r�bergekommen sein mag. Bei Emails, die schnell getippt sind und Mimik
und Tonfall, die dann umso wichtiger werden, fehlen, entstehen in dieser
hinsicht ja gern udn oft Missverst�ndnisse.

viele Gr�sse,

Felix

P.S.: Zur Differenzierung, bevor wieder Missverst�ndnisse aufkommen: Ich
meine damit nat�rlich nicht, dass Proteste gegen die Politik der USA per
se anti-amerikanistisch w�ren. Ich meine auch nicht, dass die
Regierungen der USA ausserhalb Kritik stehen (sollten).

Jan Ulrich Hasecke schrieb:
> 
> Felix Langhammer <felix@warenform.net> writes:
> 
> > Der 80er-Retro h�rt wohl nie auf...
> 
> Ja und wo tanzt denn nun der Retro-B�r? Oder bezieht sich das auf
> meine Frage, ob Aktionen dieser Art in Planung sind?
> 
> Ciao!
> juh
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