Holger Schulze on Mon, 31 Mar 2003 10:45:36 +0200 (CEST)


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s o u n d X c h a n g e . newsletter . 7



Der Modellversuch Sound Studies
an der Universit�t der K�nste Berlin 




Zum Sommersemester 2003 mit folgenden Themen :


[1] NACH DEM ERSTEN SEMESTER
    Resum�e & Stand der Dinge

[2] SOUND STUDIES
    Eine Ausbildung zum professionellen Arbeiten mit Klang
[3] LEHRANGEBOT im Sommersemester 2003

[4] TIP : JOUR FIXE DER BGNM
    Am 7. April mit Daniel Ott und Julian Klein

[5] LIFE DURING WARTIME
    Talking Heads, 1979




/// ~~~~ ~~ ~




[1]

NACH DEM ERSTEN SEMESTER 
Resum�e & Stand der Dinge


Das erste Semester mit regul�rem Lehrbetrieb ist vorbei. Danke nochmal
an alle, die daran teilgenommen haben - wir hoffen, es hat Euch Spa�
und Erkenntnis gebracht!

In den letzten Wochen haben wir im soundXchange-Think Tank ;-) dar�ber 
beratschlagt, welche Schl�sse wir aus den Veranstaltungen ziehen; wie
es die n�chsten Semester weitergehen soll; und wann der hei� ersehnte 
Aufbaustudiengang denn nun offiziell vom Stapel laufen kann?

Wir waren sehr zufrieden mit den Seminaren; sie waren gut besucht
und die Resonanz der Studierenden, Eure Resonanz, um die es ja geht, 
war wohltuend! Der Studiengang sollte also bald kommen. Unser Ziel:
Das erste Semester Aufbaustudiengang im Wintersemester 2004/2005,
sp�testens aber im Sommersemester 2005 zu beginnen.

Wir haben begonnen das konkrete Konzept, Lehrpl�ne und Studienstrukturen zu 
entwerfen, die es uns erm�glichen sollen, m�glichst noch in diesem Jahr 
eine Zertifizierung des Aufbaustudiengangs auf den Weg zu bringen.
Er soll den Namen tragen: 

_Sound Studies_

Unter Punkt [2] dieses Newsletters findet sich der programmatischen Text,
der Lehrinhalte und Ziele, Grundz�ge und Ausrichtung des Studiums
umreisst. Die bisherige Linie von soundXchange schreiben wir damit
fort bringen sie auf die H�he einer k�nstlerisch-wissenschaftlichen
Disziplin.

Mit diesem Newsletter stellen wir diesen Text �ffentlich zur Diskussion.

F�r den Herbst planen wir zudem ein Symposion, das ausgehend von diesem
Text und den Erfahrungen der letzten Semester die Vielgestaltigkeit und 
Reichweite der Sound Studies anschaulich machen und dem k�nstlerisch-
wissenschaftlichen Austausch �ber Kl�nge eine disziplin�re Gestalt 
geben soll. Wir werden euch dar�ber demn�chst n�her informieren.

Im beginnenden Semester wird es wieder einige Seminare geben - einige davon 
als Fortsetzung der letztsemestrigen -, unter Punkt [3] aufgelistet.

Die geplanten Workshops mussten wir leider absagen. Die Arbeit an
der Entwicklung des Studiengangs (Curriculum, Studienordnungen, Evaluation
etc.pp) und nicht zuletzt der regul�re Lehrbetrieb erfordern unsere
ganze Konzentration, so dass wir bef�rchten mussten, nicht wirklich 
die Qualit�t zu bieten, die von soundXchange erwartet werden kann.

Wir sehen uns also bei der Er�ffnungsveranstaltung am 28.10. ...

Herzliche Gr��e ,
Euer soundXchange-Team




[2]

SOUND STUDIES
Eine Ausbildung zum professionellen Arbeiten mit Klang


Seit Menschen h�ren, gibt es Sound Studies. Seit Menschen vom dem, was sie 
geh�rt haben, irritiert sind und herausfinden wollen, was sie da eben 
eigentlich geh�rt haben.

Doch Sound Studies sind eine junge Disziplin. Sie umfasst k�nstlerische und 
theoretische, gestalterische und philosophische Versuche, ein umfassendes 
Verst�ndnis von Klang in die Tat umzusetzen: in Texte und Projekte, 
Interventionen und Arbeiten. 

Eine professionelle Auseinandersetzung mit Wirkung und Entstehung von Kl�ngen.

Die Gegenst�nde der Sound Studies entziehen sich dabei eben so sehr einer 
Beschreibung als 'Klangfarbe' wie einer technischen Beschreibung der Akustik.
Sound Studies stellen das Verh�ltnis eines Menschen zu seiner Klangumgebung 
in den Mittelpunkt - und befassen sich mit der M�glichkeit, in diese Umgebung 
gestalterisch und k�nstlerisch im Rahmen von Architektur und Urbanistik, von 
Produkt- und Corporate Design einzugreifen. Denn  keine Klangumgebung gibt es 
nicht.

Der Name Sound Studies verhehlt die Verwandtschaft zu Cultural und Media 
Studies nicht. Die neue Disziplin nutzt deren Methoden narrativer Beschreibung,
struktureller Untersuchung und kritischer Bewertung und stellt �hnliche Fragen. 
Sie situiert sich in �hnlichen Spannungsfeldern und handelt von vergleichbaren 
Protagonisten und Gegenst�nden. 

Unter dem Begriff Sound Studies versammeln sich damit Experimente und 
Untersuchungen, Genres und Theorien, deren Aufstieg nunmehr gut drei�ig Jahre 
andauert und deren Bedeutung f�r die Gegenwart un�bersehbar ist: in 
gestalterischen Berufen, der Kunst und im t�glichen Leben jedes einzelnen. 
Das autodidaktische Selbststudium der Klangkonzeption - das unaufh�rlich, zu 
jeder Zeit, von vielen betrieben wird - erh�lt hier eine professionell-
berufsvorbereitende Einfassung.


DIE VIER F�CHER

F�r die professionelle Auseinandersetzung mit Wirkung und Entstehung von 
Kl�ngen, sei es in wissenschaftlicher oder k�nstlerischer Forschung, sei es 
im Rahmen gestalterischer und kommunikativer Anwendung, bieten Sound Studies 
eine Ausbildung im Aufbaustudium.

Im Laufe des zweij�hrigen Studiums werden Klangstudien unternommen, die 
historisch mit k�nstlerischen Forschungen zur Be- und Verarbeitung von 
Kl�ngen in der Mitte des letzten Jahrhunderts einsetzen. Mit musique concr�te 
und den Anf�ngen der Medienkunst, mit der elektro-akustischen Musik und der 
beginnenden Klangkunst, mit dem Neuen H�rspiel und der Ambient Music, bis hin 
zu den neuesten Hybriden zwischen Live-Elektronik und Clicks'n'Cuts. Ein 
offenes, suchendes Arbeiten mit Kl�ngen, das in einem eigenen Teilfach gelernt 
wird: _Experimentelle Klanggestaltung_

Individuell beginnt die Ausbildung mit der Schulung des H�rens als einer 
nicht-objektiven Wahrnehmung, eines Sinns, der zuh�chst empfindsam und auf 
eine stets pers�nliche und oft unvorhersehbare Weise reagiert. Sobald wir 
h�ren, sind wir von Kl�ngen ber�hrt und durchdrungen, auf physische und 
psychische Weise: Wir stehen in einer Kultur von Kl�ngen. Das Teilfach der 
_Kanganthropologie und -�kologie_ wendet sich dieser kulturhistorischen und 
kulturtheoretischen Betrachtung des Sich-Verhaltens in Klangumgebungen zu. 
Mit Methoden der Cultural Studies und der Kulturwissenschaften, vor allem 
aber durch das Erleben der konkreten Auswirkungen von Kl�ngen auf Menschen 
wird die Grundlage gelegt f�r einen verantwortlichen Umgang mit Kl�ngen.

Zeitgen�ssisch setzt das Klangstudium im Fach _Auditive Mediengestaltung_ bei 
Medienmusiken und Audiodesigns an. Die Verkn�pfung von Bild mit Musik in der 
langen Geschichte des Videoclips ist hier ebenso Gegenstand, wie die 
M�glichkeit von Sonifizierung als Form der Informationsaufbereitung in 
vernetzten Datenbanken. Die Tonspur eines Films als auch unabh�ngig zu 
h�rendes H�rspiel zu begreifen wird hier ebenso gelehrt wie die Abh�ngigkeit 
der dramaturgischen Gestaltung von Klangabl�ufen in unterschiedlichen 
Sende- und Produktionsumgebungen.

Strukturelle Grundlage und Abschluss in einer Methodik des Erfindens und 
Entwerfens findet das professionelle Arbeiten mit Klang in einer _Theorie der 
akustischen Kommunikation_. Dieses Teilfach verbindet die Wissensformen der 
zuvor genannten F�cher zu einer systematischen und konzeptuellen 
Herangehensweise des Gestaltens akustischer Umgebungen. Gestalterische 
Projekte der akustischen Kommunikation erhalten damit eine Basis als Erg�nzung 
und Erweiterung zu Projekten visueller Kommunikation. Eine notwendige 
Grundlegung, um in �ffentlichen R�umen, in Unternehmens- und 
Gesellschaftskommunikation, in Architektur und Urbanistik, Kl�nge nicht eher 
versehentlich, sondern konzeptuell stringent einzusetzen.

*

Die Sound Studies an der Universit�t der K�nste arbeiten zusammen mit 
Unternehmen und Forschungsinstituten, mit unabh�ngigen Studios und 
Produktionen, mit Klangk�nstlern und -theoretikern.

Sie richten ihr Angebot an Interessierte, die bislang sich das Feld des 
Arbeitens mit Klang entweder �ber verwandte Disziplinen (z.B. Musik-, 
Theater/Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft), durch eine Berufsausbildung 
(z.B. Ton-/Elektrotechnik, Gestaltung), in k�nstlerischen Arbeiten (z.B. 
Klangkunst, Audio Art, H�rspiel, Tracks) oder autodidaktisch neben ihrer 
beruflichen T�tigkeit erschlossen haben. Aufnahmebedingung ist formell eine 
abgeschlossene Ausbildung - informell z�hlt aber eine nachweisbar intensive 
Auseinandersetzung mit Entstehung und Wirkung von Kl�ngen.

Sound Studies bilden somit f�r einen gegenwartsbezogenen und 
zukunftstr�chtigen Beruf aus - den es schon fast so lange gibt, wie die 
menschliche Irritation durch Kl�nge: den Beruf des Klangberaters.


(Holger Schulze, M�rz 2003)




[3] 

LEHRANGEBOT im Sommersemester 2003


>>>Die Seminare und Veranstaltungen werden an der Universit�t der K�nste
>>>sowohl im Fach Gesellschaft-Wirtschaftskommunikation als auch von
>>>der Fakult�t Musik anerkennt. Eine Scheinanerkennung mit anderen
>>>Instituten innerhalb und ausserhalb der Hochschule ist erfahrungsgem��
>>>gleichfalls unproblematisch.


Auftaktveranstaltung :

28. April 2003 , 14 - 16 Uhr
Lietzenburger Stra�e 45 , Raum 121

Die Dozenten stellen sich vor , wir erz�hlen vom Projekt soundXchange ,
die Seminare werden vorgestellt , wir h�ren was an , sehen uns an ,
trinken was & lernen uns kennen ... ;-)


I
Schule des H�rens II.
Von der Rekonstruktion zur Intervention
Seminar - Dienstag 11-13 Uhr
Erste Sitzung : 
Dozenten : Alex Arteaga / Dr. Holger Schulze

II
Was ist Sound Branding? II
Der Markenprozess von corporate sound f�r Fortgeschrittene
Seminar - Mittwoch 11-13 Uhr
Lietzenburger Str.45 , Raum 314
Dozent : Prof. Carl-Frank Westermann

III
Grundlagen der Akustik  
Seminar - Dienstag 14-16 Uhr
Fasanenstra�e 1b , Raum 214
Dozent : Alex Arteaga / Martin Supper / N.N.

IV
Medienmusik.
Zur Geschichte von Songs und Musik in Filmen
Seminar - Mittwoch 14-16 Uhr
Lietzenburger Str.45 , Raum 314
Dozenten : Thomas Schwebel und G�ste




[4]

TIP : JOUR FIXE DER BGNM


die bgnm _berliner gesellschaft f�r neue musik_ l�dt ein zum :
j o u r . f i x e . neue musik
an jedem 1. montag im monat

info: www.bgnm.de - kontakt: [email protected]

w a n n ?
montag 7. april 2003
19 uhr

w o ? 
filesharing, raumerstra�e 40, 10437 berlin 
u2 eberswalderstra�e / tram 50, 53, 20, 13 

http://www.stadtplandienst.de/query?ORT=b;LL=%2B52.543909%2B13.416275;GR=2
                                            
w a s ?

1
Daniel Ott,
KlangKunstB�hne
an der Universit�t der K�nste Berlin

Im Herbst diesen Jahres finden f�nf �ffentliche, 
jeweils einw�chige Workshops statt, die sich auf die 
interdisziplin�re Suche nach einer neuen 
B�hnensprache / neuen Kl�ngen / R�umen / 
Installationen machen. 

F�r die Workshops konnten namhafte K�nstler der 
verschiedensten Bereiche gewonnen werden, u.a. 
Achim Freyer, Christina Kubisch und Dieter Schnebel.


http://www.udk-berlin.de/klangkunstbuehne/index.html


http://www.danielott.com/



2
Julian Klein,
Brain study / adsense

Julian Klein, freier Regisseur und Komponist,
stellt zwei neue St�cke vor: 

'Brain study' (2002), eine Performance-Installation 
f�r Gehirn-Ensemble, die Hirnaktivit�ten live-
elektronisch in Klang und Licht �bersetzt. 

Und 'adsense' (2003), eine soeben in G�ttingen 
uraufgef�hrte Konzertperformance, in der die Kraft 
des "fremden Blicks" und dessen gewalthafte
Metaphorisierung der Dinge thematisiert wird: 
"wer guckt, hat recht". Arbeitsweisen und 
Probentechniken des Schauspiels werden hier auf
musikalische Prozesse angewendet.


               http://www.julianklein.de


               http://www.aroseis.de





[5]

LIFE DURING WARTIME
Talking Heads, 1979


Heard of a van that is loaded with weapons,
packed up and ready to go
Heard of some gravesites, out by the highway,
a place where nobody knows

The sound of gunfire, off in the distance,
I'm getting used to it now
Lived in a brownstore, lived in the ghetto,
I've lived all over this town

   This ain't no party, this ain't no disco,
   this ain't no fooling around
   No time for dancing, or lovey dovey,
   I ain't got time for that now

Transmit the message, to the receiver,
hope for an answer some day
I got three passports, a couple of visas,
you don't even know my real name

High on a hillside, the trucks are loading,
everything's ready to roll
I sleep in the daytime, I work in the nightime,
I might not ever get home

   This ain't no party, this ain't no disco,
   this ain't no fooling around
   This ain't no mudd club, or C. B. G. B.,
   I ain't got time for that now

Heard about Houston? Heard about Detroit?
Heard about Pittsburgh, P. A.?
You oughta know not to stand by the window
somebody might see you up there

I got some groceries, some peanut butter,
to last a couple of days
But I ain't got no speakers, ain't got no
headphones, ain't got no records to play

Why stay in college? Why go to night school?
Gonna be different this time
Can't write a letter, can't send a postcard,
I can't write nothing at all

   This ain't no party, this ain't no disco,
   this ain't no fooling around
   I'd like to kiss you, I'd love you hold you
   I ain't got no time for that now

Trouble in transit, got through the roadblock,
we blended with the crowd
We got computer, we're tapping pohne lines,
I know that ain't allowed

We dress like students, we dress like housewives,
or in a suit and a tie
I changed my hairstyle, so many times now,
I don't know what I look like!

You make me shiver, I feel so tender,
we make a pretty good team
Don't get exhausted, I'll do some driving,
you ought to get some sleep

Get you instructions, follow directions,
then you should change your address
Maybe tomorrow, maybe the next day,
whatever you think is best

Burned all my notebooks, what good are
notebooks? They won't help me survive
My chest is aching, burns like a furnace,
the burning keeps me alive

Try to stay healthy, physical fitness,
don't want to catch no disease
Try to be careful, don't take no chances,
you better watch what you say



(aus : Talking Heads, Fear of Music, Sire Rec. New York 1979 )




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