Armin Medosch on Sat, 23 Aug 2003 10:30:09 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Pressemeldung: "Datenwolke über den Dächern Berlins"


"Datenwolke über den Dächern Berlins"

12.-14.9.2003 - freifunk.net summer convention - 
Berlin

Ort: c-base, Rungestr. 20, 10179 Berlin-Mitte
Kontaktperson: Juergen Neumann, 
mailto:[email protected]
Veranstalter: freifunk.net
Anmeldung: 
http://freifunk.net/wiki/FreifunkNetSummerConventi
on
Weitere Informationen: http://freifunk.net
http://wavelan-berlin.de


Kommunikation in elektronischen Netzen ist eine 
viel zu wichtige Angelegenheit, um sie den 
Telekoms zu überlassen, meinen die Veranstalter 
der freifunk.net summer convention. In den 
letzten Jahren ist eine internationale Bewegung 
zum Aufbau von Free Networks - freie, drahtlose 
Bürgernetze - entstanden. Mittels WLAN-
Technologie stellen sie direkte Verbindungen 
zwischen Nutzerinnen her, ohne kommerzielle 
Internetangebote verwenden zu müssen. 
Nachbarschaftsnetze entstehen, in denen eine 
freie, selbstbestimmte Kommunikation wieder 
möglich wird. Über Gateways ins Internet sind 
diese lokalen Netze in globale 
Kommunikationsströme eingebunden. 

Diese Bewegung hat inzwischen auch Deutschland 
erreicht. Die Initiative Wavelan Berlin ist im 
Begriff, einen Berlin Backbone aufzubauen, ein 
drahtloses Netz, das eine Reihe wichtiger 
Kulturstätten verbindet. Das Projekt freifunk.net 
dient als Sammelbecken und Plattform für solche 
und ähnliche  Projekte im gesamten 
deutschsprachigen Raum. Gemeinsam organisieren 
sie die freifunk.net summer convention und das 
Wavelan Community Weekend vom 12. bis zum 14. 
September in Berlin. 

Mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops sollen 
die Ziele der Gruppen und Initiativen zum 
Ausdruck gebracht werden. Die Politik und die ITK-
Industrie haben es versäumt, eine nachhaltige 
Netzwerkentwicklung einzuleiten. Von den vielen 
positiven sozialen Auswirkungen, die man sich von 
der Internet-Revolution erwartet hat, ist wenig 
zu sehen. Stattdessen überschatten Zensur, 
Urheberrecht, Überwachung und andere Gespenster 
die Kommunikation im Internet. Der nächste 
Entwicklungsschritt, Breitband-Internet für 
Privatnutzerinnen, kommt nur sehr schleppend 
voran. Hohe Kosten und restriktive 
Nutzungsbedingungen hemmen die Entfaltung einer 
breiten, vielfältigen Netzkultur. 

"Das Internet ist keine Einbahnstraße", meint 
Jürgen Neumann von freifunk.net. Es ist an der 
Zeit, dass Menschen ihre eigenen, unabhängigen 
Netzstrukturen aufbauen. Wie das geht, wird in 
Vorträgen erklärt, die sich gerade auch an 
interessierte Neulinge wenden, die von der 
Technik bisher noch keine Ahnung haben. In 
Workshops wird praktisch demonstriert, wie man 
selbst Antennen zu Materialkosten von wenigen 
Cents bauen kann und wie sich alte Rechner in 
Funknetzknoten verwandeln lassen. Das 
bahnbrechende Projekt Consume aus London 
berichtet von der Entwicklung in Großbritannien. 
Die dänische Initiative wire.less.dk erklärt, wie 
Funknetze in der Dritten Welt genutzt werden 
können und aus Madrid kommen Vertreter eines der 
größten WLAN-Projekte Europas. 

Der Open Space soll während dieser dreitägigen 
Veranstaltung Gelegenheit geben, dass sich 
Projekte vorstellen und Diskussionen spontan 
angerissen werden können. Die freifunkerinnen 
hoffen, mit dieser Veranstaltung Politiker aus 
ihrem Schlummer zu reißen, neue Kollaborationen 
auf lokaler und internationaler Ebene in die Wege 
zu leiten und der Entwicklung auch in Deutschland 
einen kräftigen Anstoß zu geben. (Armin Medosch)

Hinweis an Redaktionen - Buchankündigung: Armin 
Medosch, "Freie Netze - Die Geschichte, Politik 
und Kultur offener WLAN-Netze", Heise Verlag, 
voraussichtlicher Erscheinungstermin Oktober 2003

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