Tilman Baumgärtel on Tue, 27 Jan 2004 12:57:50 +0100 (CET) |
[Date Prev] [Date Next] [Thread Prev] [Thread Next] [Date Index] [Thread Index]
[rohrpost] Fwd: 'net.art generator' von Cornelia Sollfrank alsSammlerobjekt |
>Envelope-to: [email protected] >X-Sender: [email protected] >Date: Mon, 26 Jan 2004 13:44:24 +0100 >To: [email protected] >From: Cornelia Sollfrank <[email protected]> >Subject: 'net.art generator' von Cornelia Sollfrank als Sammlerobjekt >X-Seen: false >X-ID: Tnsp-TZH8eFUer5xmf1yuyUq6b1qhmMCaJEYum-fGd0JMRcQOe16r4@t-dialin.net > >Netzkunst als Sammlerobjekt - >Wie schlaue Netzkünstler Maschinen für sich arbeiten lassen > > >Der Ankauf eines Netzkunstgenerators der Künstlerin Cornelia Sollfrank >machte die Sammlung Volksfürsorge zu einem Pionier unter Kunstsammlern. > >Im Jahr 2003 stellte die Sammlung Volksfürsorge eine der größten >zeitgenössischen Kunstsammlungen außerhalb von Museen zusammen. Mit einem >Budget von 800.000 ¤ wurden zeitgenössische Werke aus allen Sparten >angekauft: von Malerei und Bildhauerei über Foto- und Videokunst bis hin >zu Netzkunst. Permanenter Ausstellungsort der Sammlung ist das neu >eröffnete Luxus-Hotel "Le Royal Méridien Hamburg" an der Außenalster. Die >mit der Durchführung des Projektes beauftragte Galerie Ruth Sachse machte >den Vorschlag, nicht nur fertige Bilder von Cornelia Sollfrank, sondern >auch das Computerprogramm, das die Bilder herstellt, in die Sammlung >aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit Panos Galanis von der Firma IAP GmbH, >Hamburg, entwickelte die Künstlerin einen neuen Netzkunstgenerator, der >ausschliesslich mit Bildern arbeitet. > >Cornelia Sollfrank arbeitet seit 1999 daran, aus im World Wide Web >vorhandenen Materialien neue Bilder, Texte und/oder Webseiten automatisch >zu collagieren. Bis heute gibt es fünf, auf diesem Konzept beruhende >Programm-Versionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und >Ausgabeformaten. Allen gemeinsam ist die leichte Bedienbarkeit durch ein >WWW-Interface. Grundlage der Programme sind Perl-Scripts, die nach der >Eingabe eines Werktitels sowie eines Künstlernamens durch den Benutzer die >Abfrage definierter Suchmaschinen in Gang setzt. Das zu einem Suchbegriff >gefundene Material wird dann in 12-14 zufallsgesteuerten Schritten >verarbeitet und neu kombiniert. Die automatisch generierten Bilder, Texte >oder Websites werden in einem Archiv, der ’net.art gallery', >abgespeichert. Besonders bemerkenswert ist, dass der Programmcode des >angekauften Generators nicht in den Privatbesitz der Sammlung übergegangen >ist, sondern der sogenannten General Public License - GPL - unterliegt, >die es ermöglicht, dass der Code weiterverwendet und verändert werden >darf; allerdings nur zu nicht-kommerzieller Nutzung. > > >Mit dem Netzkunstgenerator halten Prozesse der Rationalisierung durch >Computersteuerung und Automatisierung auch Einzug in die künstlerische >Produktion. Künstlerische Arbeit, die im traditionellen Verständnis als >authentisch, einzigartig, kreativ und innovativ gilt, kann ebenso von >einem Computerprogramm erledigt werden. Das wirft die klassischen Fragen >nach Autorschaft, Originalität, Materialität, dem Künstlerbild und dem >Werkverständnis im Hinblick auf neue Medien auf. > >"Und man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Vorstellung, dass auch >Kunst-Produktion letztendlich nur aus Wiederholung, Diebstahl, Zitieren, >Kombinieren und dem Abarbeiten eines zugrunde liegenden ästehtischen >Programmes bestehen kann." >Ute Vorkoeper in "Programmierte Verführung" > >Und wem das alles zu kompliziert ist, der kann im 6.Stock des Hotels eine >Serie von automatisch generierten und ästhetisch durchaus ansprechenden >Blumenbildern bewundern. >Le Royal Meridien Hamburg, An der Alster 52-56, 20099 Hamburg > > >A smart artist makes the machine do the work. Keep on Generating! > > >Internetadressen: >Sammlung Volksfürsorge: http://www.volksfuersorge.de/kunst >Homepage Netzkunstgeneratoren: http://soundwarez.org/generator >Net.art generator nag_04: http://nag.iap.de >Bilder (download): http://soundwarez.org/generator/src/imgs.html > > >Kontakt: Julia Eble >Presse- und Öffentlichkeitsarbeit >Tel.: 040/2865-4603 >FAX: 040/2865-5771 >E-Mail: [email protected] > > > >Netzkunst als Sammlerobjekt > >Cornelia Sollfrank im Gespräch mit Dr. Joachim Lemppenau, >Vorstandsvorsitzender der Volksfürsorge Versicherungen. Als Chef des >Unternehmens ist er auch für die Kunstsammlung verantwortlich. Er war als >Jurymitglied an der Auswahl der Künstler beteiligt. > >Hamburg, 01.11.03 > > >C.S.: Sie haben für Ihre Sammlung einen meiner Netzkunstgeneratoren >erworben. Durch den Kauf eines Netzkunstwerkes gehören Sie zu den >Pionieren unter den Sammlern. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Schritt zu >wagen und auch Netzkunst in ihre Sammlung aufzunehmen? > >Dr.L.: Der Netzkunstgenerator ist ein zeitgenössisches Kunstwerk, das mit >einem der wichtigsten Medien arbeitet, das wir derzeit besitzen -- dem >Internet. Mit dem Ankauf unterstützt die Sammlung Volksfürsorge aktuelle >Tendenzen in der Kunst. Dabei geht es uns nicht vorrangig um den Besitz an >einem materiell greifbaren Werk; andere Sponsoren machen eine Skulptur >oder ein Bild im Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Wir empfinden >es als zeitgemässer und ausserdem für ein breiteres Publikum zugänglich, >dies im Internet und mit Netzkkunst zu tun. > >C.S.: Eine der Grundproblematiken beim Verkauf von Netzkunstwerken ist die >Handhabung der Besitz- und Kopierrechte von Daten, die online sind. Was >bedeutet es für Sie, Eigentümer dieses Generators zu sein? > >Dr.L.: Es ist vereinbart worden, dass der Netzkunstgenerator über ein >leicht bedienbares Web-Interface von allen Interessierten genutzt werden >kann. Der Netzkunstgenerator ist also eine Art öffentliches Werk in >unserer Kunstsammlung. Wir lassen den "User" die Kunst selbst gestalten. >Jeder kann zum (Netz-)Künstler werden. > >Darüber hinaus unterliegt der Code des Generators, also das Programm, >einer Lizenz, der sogenannten General Public License, GPL, die es >ermöglicht, dass der Code selbst verändert und weiterverwendet werden >darf; allerdings nur zu nicht-kommerzieller Nutzung. > >C.S.: Wie gehen Sie mit den Anforderungen um, die durch die Wartung und >Verwaltung des Online-Projektes entstehen? > >Dr.L.: Durch das Budget der Kunstsammlung ist die Wartung des Werkes durch >eine Firma zunächst für zwei Jahre gesichert. Nach zwei Jahren kann dann >neu entschieden werden, wie es weitergeht. (Die Kosten sind nicht sehr hoch.) > >C.S.: Können Sie sich vorstellen weiter in diese Richtung zu expandieren, >sprich noch weitere Netzkunstwerke in Ihre Sammlung aufzunehmen? > >Dr.L.: Die eingerichtete Sammlung soll zunächst einen exemplarischen Stand >kurz nach der Jahrtausendwende in verschiedenen Medien zeitgenössischer >Kunst dokumentieren. Eine weiterführende Planung ist noch nicht >beschlossen, da es sich hier ja auch um eine Sammlung handelt, die im >Prinzip ausschließlich einen festen Präsentationsort - das neue Hotel >'Royal Meridien' - besitzt. Der Netzkunstgenerator nimmt den weitesten >Außenkontakt auf durch seine Präsenz im Internet und seine Zugänglichkeit >über die Site www.volksfuersorge.de/kunst. > > > >-- > ____ ____ ____ ____ ____ ___ ___ ___ >||a |||r |||t |||w |||a |||r |||e |||z || .org >||__|||__|||__|||__|||__|||__|||__|||__|| >|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\|/__\| > > take it and run! ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/