Thorsten Meyer on Fri, 4 Feb 2000 13:24:09 +0100 (CET) |
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Re: [rohrpost] "Und morgen die ganze Welt ... " |
michael wolf wrote: > wie waers mit der rassistischen ausgrenzungslogik, die hinter dem konzept > des 'auslaenders' steht, und 'auslaenderfeindlichkeit' ueberhaupt erst > moeglich macht? das problem ist doch weniger die 'auslaenderfeindlichkeit' > als die selbstverstaendlichkeit, mit der wir hinnehmen, dass es sowas wie > 'auslaender' ueberhaupt geben soll. es ist sehr gef�hrlich vereinfachend, gewachsene nationale strukturen, die als demokratische form noch gar nicht so lage bestehen, mit ras- sismus "�ber einen kamm zu scheren". f�r den einfachen deutschen, welcher nicht deine umfassende kosmopolitische bildung und einen ebensolchen intellekt besitzt, ist das fremde an sich nun einmal sehr bedrohlich - "ein schwarzer ist ein exotischer freund, aber f�nf sind eine gang". diese logik zieht sich besonders durch den kulturellen mainstream von tv und film. �ussere unterschiede sind f�r uns nat�rlich passe. aber was ist mit dem schichtgebundenen bergbauern vom ararat in einer funktional struk- turierten gesellschaft? was ist mit blutrachegebundenen patriarchen, die ihre t�chter besch�tzen aber auch verkaufen? was ist mit der be- schneidung von afrikanischen frauen? es ist f�r uns zu leicht, so dahin zu sagen, das unsere durch die aufkl�rung gepr�gte kultur bestimmen darf, welches "fremde" schlecht und welches gut ist. interessante frage: wie sieht "das fremde" im internet aus? > oder wie waers mit militarisierung der aussenpolitik? wie waers mit der > oedipalen reproduktionsmaschine, gab es jemals eine nicht-militarisierte aussenpolitik, wenn sie nicht gerade vom kalten krieg und durch atomangst "eingefroren" war? > imho gehen vom politischen mainstream der schilys und fischers weit > groessere gefahren aus als von den 'boesen anderen' fp�, dvu, naziskins, das ist zu einfach. die entwicklung der "68er" scheint abermals zu zeigen (friedrich II. war auch schon so weit), das es descartes und machiavelli offensichtlich nur im bundle gibt. > etc. sich von denen mal eben voller ekel zu distanzieren kostete keinen > pfenning und bringt vermutlich nicht wesentlich mehr... (ausser natuerlich, > dass man sich der ereiferungsgemeinschaft angeschlossen und den > heiligenschein mal wieder aufpoliert hat, was ja fraglos auch was wert ist, > dfas will ich gar nicht in abrede stellen) nat�rlich. das sind offensichtlich die politischen spielregeln unserer republik seit ihrer gr�ndung. > so, das musste mal raus, keine frage! aber weise doch bitte mal wege und alternativen auf. kann das internet hier eine rolle spielen? oder wird es "assimiliert" und gliedert sich in bestehende politische landschaften ein? hilft das netz, das "fremde" zu relativieren? oder wird es nach italienischen Gastar- beitern, t�rkischen Gastarbeitern und russsichen Einwanderern immer wie- der "fremde" Gegenpole geben? (die dann "Ausl�nder" sind) Wenn das netz das "fremde" verschwinden l�sst - sind wir dann alle teletubbies? thorsten -------------------------------------------------- # rohrpost -- http://www.mikro.org/rohrpost # unabhaengige deutschsprachige Mailingliste fuer Medien- und Netzkultur # kommerzielle Verwertung nur mit Erlaubnis der AutorInnen # Info: [email protected]; msg: info rohrpost # Entsubstkribieren: [email protected] # msg: unsubscribe rohrpost [email protected] # Kontakt: [email protected]