spiv // Stephan Schröder on Mon, 3 Apr 2000 20:32:25 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Echolon - Who cares ?



Aus einem Essay im Spiegel 02/2000 S.96 , Enzensberger "das digitale 
evangelium"

Bänker und Generalstäbler kodierten ihre Botschaften, die Gegenseite 
versuchte, sie zu entziffern. Heute wetteifern Hacker, Softwareunternehmen 
und Geheimdienste mit avancierten Methoden der Zahlentheorie um die 
Herrschaft über die Datenbanken. Was die Kontrolle letzten Endes unmöglich 
macht, sind aber weniger die immer ausgefeilteren Chiffiertechniken. Es ist 
das schiere Volumen des Verkehrs. Kein Filter kann verhindern, dass die 
Zensurinstanzen unter dem Informations-Overkill zusammenbrechen. Sie 
erfahren nicht zu wenig, sondern zu viel.
Jeder denkbare Lauscher wird an einer prinzipiellen Eigenschaft der 
Datenströme ersticken, nämlich an ihrer überwältigenden Banalität. 99,9 
Prozent aller Botschaften sind allenfalls für ihre Empfänger von Interesse, 
und selbst das ist noch übertrieben.



Selbiges dürfte auch für die rohrpost gelten - schliesslich sind hier keine 
Terroristen auf der Liste ... oder doch ? ;-)
Und die jeder Mail 20 KB Schlagwörter beizufügen um damit irgendwas lahm 
zulegen, hat denselben Kaliber wie die einstige Idee von Chance 2000 alle 
in den Wolfgangsee springen zu lassen und durch den angehobenen 
Wasserspiegel Helmut Kohls Haus zu fluten.

spiv.

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Stephan (Spiv) Schröder
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