frichter00 on 31 Aug 2001 23:58:14 -0000


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[rohrpost] Re: gestern war was los....


bytheway-------

die misere der subkultur (im berliner plural nat�rlich) sollte aber nicht
nur als die misere der club-szene begriffen werden. stagnationen, insbesondere
festgefahrene strukturen, sind heute ebenso in der bildenden kunst und
alltags-kommunikation allgemein zu beobachten. 

vielleicht auch weil sich viele bereiche irgendwann �konomisch festgelegt
haben und festlegen haben lassen. 

naja - man musste dar�ber l�nger und breiter nachdenken. es reicht aber -so
denke ich- nicht aus, azentrische systeme aufzubauen und davon auszugehen,
das die subkultur uns bereichern (bilden, erwecken, erh�nen als der warme
standortfaktor) soll.

gruss
frank

http://www.4d-screen.de


> ... in Berlin:
> 
> Im Tempodrom, wo vor nahezu 15 Jahren mit der 1. Acid-House-Party ein
> wichtiger subkultureller Meilenstein gelegt wurde, diskutierte eine
> ausgesuchte Schar von Kulturarbeitern, Soziologen und dem gr�nen
> Justizsenator �ber das Ende der Subkulturen.... 
> 
> ... das es am Ende doch nicht gibt.
> 
> Das Subkulturen in Berlin vor allem etwas mit techno zu tun haben mu�,
> deshalb auch mit Drogen-Kultur und polizeiliche Repr�ssions-Kultur,
> konnten viele Zuh�rer (ca 250 Leute immerhin) nicht wirklich
> nachvollziehen.
> 
> Wird die Subkultur sterben???? Nein, sicher nicht.... aber!!?
> 
> Vielleicht ist das Tempodrom symptomatisch oder stellvertretend f�r die
> Subkulturen zu sehen.
> Diese Diskussion war eine der letzten Veranstaltungen in einem uns
> liebgewordenen Zirkuszelt. Nach dem Umzug aus dem Tiergarten (Bannmeile)
> an den Ostbahnhof umgesiedelt, dessen Areal nun f�r ein Eisstadion
> plattgemacht wird, besteht das Tempodrom weiter.
> Mit neuem Ort (Anhalter Bahnhof) und ohne Zelt, daf�r mit
> Starachitektendesigner-Dach werden die "Heimatkl�nge" sicher nicht mehr
> den alternativen Flair einer Ethno-Subkultur haben.
> 
> Vereinnahmung oder Verteidigung??
> subkultur funktioniert in kleinen communitys weit abseits des
> Mainstream, das ist ja nun wirklich allen klar. Dennoch werden die
> subkulturen permanent vereinnahmt. Sei es als Marketinginstrument f�r
> die Berlin-Tourismuswerbung oder durch die Industrie, die mit Ihren
> Scouts mal schaut, was gerade so Trend ist.... aber wo bleibt der Lohn,
> oder wollen wir in �berhaupt???
> 
> Nat�rlich war kommerzialisierung der Subkultur ein wichtiger
> Themenbereich, und viele Subkultuarbeiter wehren sich permanent gegen
> diese Tendenzen...
> Aber wo f�ngt er an, der Kommerz??? Wenn die Veranstalter von Subkultur
> davon leben k�nnen? - Was vielleicht Ihr gutes Recht ist....
> Mu� die Subkultur sich wirklich selbstausbeuten, lebt sie eher von
> Mangel und Improvisation als von Ressourcen.... 
> 
> Niemand konnte diesen Komplex wirklich zufriedenstellend beantworten.
> 
> 
> Clubsterben oder Kultur-Areal??
> Ja, die Berliner Subkultur steckt in einer tiefen Krise, das sp�rt jeder
> Subkulturarbeiter am eigenen Leib.
> Die DJ`s aus Hildesheim und die Veranstalter aus Bayern haben sich
> inzwischen in Berlin "breitgemacht". Seid willkommen, aber 200 Clubs und
> xxxx Dj`s sind einfach zu viel f�r unsere "kleine" Stadt.
> 
> Den Lohn den wir brauchen ist Anerkennung!!! Subkultur ist immer
> wiederkehrende kreative Ressource, praktisch das Korn oder die Kartoffel
> der Stadt.
> Wir brauchen kein Kultur-Areal � la M�nchen, das w�re mit uns sowieso
> nicht zu machen. 
> Wir brauchen Luft zum Atmen, aber auch strukturelle Unterst�tzung an der
> Basis.
> 
> Mitte der 90er stand Berlin schon einmal kurz vor dem SubKultur-Exitus
> weil alle illegalen (Ost-)Lokations von der Schlie�ung bedroht waren.
> Was ist passiert??
> Viele K�nstler, Musiker und Veranstalter sind nach Hamburg abgewandert,
> haben die dortige Trance-Szene "gen�hrt".
> Doch die Berliner Subkultur hat sich re-organisiert, das Vereinsrecht
> f�r sich entdeckt und war st�rker den je... was sich dann auch in den
> Besucherzahlen der Loveparade niederschlug.
> 
> Subkultur ist ein volkswirtschaftlicher Faktor, so wie soziale oder
> k�rperliche Gesundheit. 
> Wann erkennt die Gesellschaft und insbesondere die Berliner Politik, das
> neben Gesundheitsf�rsorge und Sozialf�rsorge auch eine Kulturf�rsorge
> stattfinden mu�???
> 
> Tut Sie? Na klar, f�r die Hochkultur....
> 
> Vor-Wahl-Lippenbekenntnisse reichen uns nicht mehr, es mu� etwas
> sinnvolles passieren. 
> Das die Loveparade GmbH abwandern will, ist vielleicht wirklich mehr als
> ein Lippenbekenntnis.... 
> 
> Die Subkultur entwickelt Visionen und setzt diese um. 
> In sich �ndernden Zeiten, an der Schwelle zu Wissens und
> Informationsgesellschaft, ein hochwertiger und nicht abzusch�tzender
> Mehrwert f�r die gesamte Gesellschaft.
> 
> 
> Ist eine neue re-organisation der subkultur notwendig???
> Ja, vielleicht....
> 
> Wir reden nicht �ber Instrumente oder Werkzeuge, wir reden �ber Menschen
> und pers�nliche Schicksale.
> Diese pers�nlichen Schicksale sind es, die Subkultur (aus)machen.
> 
> Eins ist gestern auf jeden Fall deutlich geworden:
> Ein "come together", eine "neue Ratlosigkeit" und letztlich das feste
> Wissen das ein jeder einzeln die Probleme der Subkulturarbeiter nicht
> l�sen kann...
> Mehrmals wurde es gesagt: es braucht einen Raum in dem wir
> Subkulturarbeiter zusammenkommen k�nnen. 
> 
> 
> Vielleicht ist der erste Stein f�r diese neue Meile schon gelegt:
> 
> http://www.berlin-underground.com/preview/protokoll001.html
> 
> Kommentare und Feedback sowie Verriss ausdr�cklich erw�nscht....
> 
> 
> 
> internette gr��e aus dem open-office/berlin
> 
> lotar
> 
> 
> PS: wer rechtschreibefehler findet, darf diese behalten (irgendwo
> geklaut)
> 
> PS: und danke f�r die Aufmerksamkeit, das wollte ich schon lange mal
> loswerden.....
> 

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