[rohrpost] Re: Monster-Begriff Medien: Definitionen

[Martin Lindner <Martin.Lindner@uibk.ac.at>]

Anschlie�end an Florian Cramer:

>> "... die komplexen, eigendynamischen und binnelogischen Systeme, die
>> sich auf drei Ebenen um ein technisches Verfahren zur Codierung,
>> �bertragung und Decodierung von Zeichen herum ausbilden:

> Schon "Codierung" und "Decodierung" sprengen den Begriff des Mediums als
> einer mittleren Instanz zwischen Sender und Empf�nger, da sie
>T�tigkeiten eben des Sendens und Empfangens, der Produktion und
> Rezeption sind. 

Das ist der springende Punkt. Man kann nat�rlich "Medium" so oder so definieren.
Mich interessiert als Idealtypus eine Rede vom Typ "Das Medium TV (oder PC)" und
da wiederum das Ph�nomen der (eigendynamischen, binnenlogischen) "Medialit�t"in
allen ihren Dimensionen, und die entzieht sich eben den "Sendern" und
"Empf�ngern" bzw. �berhaupt dem Ansatz, "Medien" vom Kommunikationsmodell her
begreifen zu wollen. 

Medien (als Kanal-Apparat, als "�bermittler" und "Tr�ger") erzeugen "Medien"
(jetzt in meinem Sinn: als komplexes System): Sie konstituieren ein/viele
gro�e(s) semiotische(s) Feld(er), einen Raum, in den man eintreten / sich
anschlie�en kann oder nicht (insofern "nicht" �berhaupt noch geht). Dann aber
ist man nicht mehr Sender/Empf�nger, sondern sozusagen Teil des Medien-Systems.

Ansonsten habe ich nichts dagegen, wenn man mit dem neuen Medien-Begriff alte
Ph�nomene reflektiert. Meinetwegen sogar die Hostie. Aber dann sollte man es
gezielt vermeiden, von "Medien" ohne pr�zise erl�uternde Hinzuf�gung und in dem
suggestiven Sinn zu reden, als gebe es ein Wesen des Medialen, das "hinter" den
technischen Medien verborgen ist.

Gru�

Martin


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