Thorsten Schilling on Sat, 29 Mar 2003 20:29:46 +0100 (CET)


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[rohrpost] [Fwd: [11-9] Links vom 28.3.]


  wers noch nicht hat & weiss, der kann den newsletter bestellen, wenns 
interessiert.
beste gruesse
-th

-------- Ursprüngliche Nachricht --------
Betreff: [11-9] Links vom 28.3.
Datum: Sat, 29 Mar 2003 08:36:45 +0100
Von: Thorsten Schilling <[email protected]>
Rückantwort: Thorsten Schilling <[email protected]>
An: [email protected]



- bitte weiterleiten -

Guten Tag,

hier die Links vom 28.3.2003
Sie gehen ein in die kommentierte Linkliste
zum 11.9.und seinen Folgen auf
http://www.bpb.de/wissen/EMH9Q8,,0,Linkliste_zum_11_9_2001.html

Diese Linksammlung stellt keine Meinungsaeusserung der
Bundeszentrale fuer politische Bildung/bpb dar, d.h.
die Aufnahme in die Liste bedeutet z.B. nicht, dass die
bpb mit den Meinungen auf den jeweiligen Websites
uebereinstimmt. Ziel dieser taeglichen Uebersicht ist es
vielmehr, eine Orientierung ueber die Bandbreite der
internationalen Diskussionen und Positionen zu den Folgen
des 11.9. und den damit verbundenen aktuellen Entwicklungen
in Politik und Gesellschaft mit zu ermoeglichen.

mit besten Gruessen
die Redaktion


Links vom 28.3.2003

2. Aktuelles

http://www.taz.de/pt/2003/03/28/a0128.nf/text
Die "TAZ" befasst sich mit den angeblichen Doppelgängern
Saddam Husseins und stöbert nebenbei ein wenig bei anderen
Doubles der Weltgeschichte.
(TAZ vom 28.03.2003)

http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/kultur_und_medien/feuilleton/?cnt=182791
Judith Butler, Professorin für Rhetorik und vergleichende
Literaturwissenschaften an der Universität Berkeley,
schreibt über die Ästhetik als Teil der Kriegsstrategie.
"Tatsächlich stellt ja die amerikanische Regierung in der
ersten Phase des Krieges ihre militärischen Großtaten als
überwältigendes visuelles Phänomen zur Schau. Dass
Regierung und Militär in diesem Zusammenhang von einer
‚Schock und Ehrfurcht'-Strategie sprechen, legt nahe, hier
werde ein visuelles Spektakel aufgeführt, welches die
Sinne betäubt und, wie das Erhabene selbst, das
Denkvermögen außer Kraft setzt. Dieser Effekt trifft nicht
nur die irakische Bevölkerung, deren Sinne durch das
Spektakel erschöpft werden sollen, sondern auch den
Konsumenten des Krieges am Tropf von CNN."
(FR vom 28.03.2003)

http://www.faz.net/s/Rub76B8D5378E0E4970B36637AC8DAA545F/Doc~E6CAE1463DB4244148136D6FE41EEDEB6~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Die "FAZ" hat sich auf die öffentlich-rechtlichen Sender
eingeschossen und zeigt sich unzufrieden mit deren
Kriegsberichterstattung. "Wer etwas über den Krieg im Irak
erfahren will, sieht CNN. Wer etwas über auch in solchen
Situationen aufbrechende Eitelkeiten wissen will, der
schaut am besten auf ARD und ZDF. Vielleicht liegt es an
der genetischen Vorbestimmtheit deutscher Journalisten -
gleichzeitig berichten und dabei alles besser als die
anderen wissen zu wollen -, die zu solchen Dingen führt."
(FAZ vom 28.03.2003)

http://www.crisisweb.org/projects/showreport.cfm?reportid=927
In einer neuen Studie untersucht die "International Crisis
Group" mögliche Optionen für die Verwaltung und den
Wiederaufbau des Irak nach Kriegsende. Ihre Empfehlung:
"The best road for Iraq and for the international
community, therefore, is to set up a United Nations
transitional civil authority with full executive and
legislative powers to run the country until a legitimate,
democratic, permanent Iraqi authority can be established.
This authority would not have security responsibilities,
relying instead on a U.S.-led multinational force (MNF)
presence throughout Iraq, which itself would optimally,
though not necessarily, be endorsed by the Security
Council."
(Link vom 28.3.2003)

http://www.guardian.co.uk/comment/story/0,3604,922543,00.html
Timothy Garton Ash vergleicht die Situation der Kurden im
Irak und in der Türkei mit der Lage der Albaner im Kosovo:
"The Kurdish question raises a cardinal dilemma for the
Anglo-Saxon liberal imperialism on which we have so
curiously re-embarked at the beginning of the 21st
century. (...) Let's face it: when this bleedin' war is
over, we'll be back in 1918, confronting many of the same
questions in the same places that our grandparents
wrestled with, from the Balkans to the Middle East. And we
still don't have answers. Sometimes I think we should
reinvent the Ottoman empire."
(Guardian 27.3.2003)

3. Akteure

http://www.reseauvoltaire.net/rumsfeld.html
Die Website hat dem amerikanischen Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld ein eigenes umfangreiches Dossier
gewidmet, in dem die Entwicklung Rumsfelds vom "kalten
Krieger" zum "Krieger gegen den Terrorismus nachgezeichnet
wird.
(Link vom 28.03.2003)

4. Länderstudien
4.2. US-Außenpolitik

http://chronicle.com/free/v49/i29/29b00701.htm
Der Historiker Niall Ferguson vergleicht das britische
Empire des 19. Jahrhunderts und die gegenwärtige
Vorherrschaft der USA. In vielen Bereichen sei das
amerikanische Imperium heute mächtiger, ein wichtiger
Unterschied sei jedoch auszumachen: "It has a much bigger
economy, many more people, a much larger arsenal. But it
is an empire that lacks the drive to export its capital,
its people, and its culture to those backward regions that
need them most urgently and that, if they are neglected,
will breed the greatest threats to its security. It is an
empire, in short, that dare not speak its name. It is an
empire in denial."
(The Chronicle of Higher Education 28.3.2003)

http://www.latimes.com/news/opinion/commentary/la-war-oemenon28mar28,1,4756855.story?coll=la%2Dnews%2Dcomment%2Dopinions
Rajan Menon schreibt, dass die US-Regierung von der
starken russischen Opposition zum Irak-Krieg überrascht
worden ist. "Our officials erred in assuming that Russia
was in such bad shape economically that it could not
jeopardize the relationship with Washington for the sake
of Saddam Hussein's doomed regime and that it would never
do so while the super-pragmatist Putin was in charge."
(LA Times 28.3.2003)

4.3. Islamische Staaten

http://www.eurasianet.org/departments/insight/articles/eav032503a.shtml
Ardeshir Moaveni analysiert die politische Krise im Iran,
die durch den Krieg im Irak noch verschärft wird und einen
späteren Angriff durch die USA provozieren könnte. "The
Iranian crisis is linked to two parallel developments
emanating from last February's elections in Iran, which
saw the defeat of reformists in most local elections. One
of these is a new aggressiveness on the part of
conservatives; the other is a possible splintering in the
camp of the reformists. Both factors, observers believe,
may embolden Washington to target Iran."
(Eurasianet 25.3.2003)

5. Bündnisse und Militärschlag

http://www.cdi.org/iraq/iraq-update.cfm
Das "Center for Defense Information" stellt seit dem 20.
März täglich einen Überblick zum militärischen Verlauf des
Krieges ins Netz.
(Link vom 28.3.2003)

http://slate.msn.com/id/2080742/
Ein aktualisierter "Slate"-Überblick über das Online-
Angebot zum Krieg im Irak. Einige der vorher empfohlenen
Websites sind mittlerweile wieder offline, andere sind
dazu gekommen.
(Slate 27.3.2003)

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel5021.php
Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die komplexen
Anforderungen an die amerikanischen und britischen
Soldaten im Irak. "In einem Augenblick werden unsere
Streitkräfte Flüchtlinge mit Nahrung und Kleidung
versorgen - also humanitäre Hilfe leisten. Im nächsten
Moment werden sie zwei sich bekämpfende Stämme voneinander
fern halten - also friedenserhaltende Missionen
durchführen. Und schließlich werden sie eine sehr heftige,
viele Opfer fordernde Schlacht führen. All das am gleichen
Tag, all das innerhalb von drei Straßenblöcken in
derselben Stadt. Es wird das sein, was wir einen Drei-
Blöcke-Krieg nennen."
(SZ vom 28.03.2003)

http://www.nzz.ch/2003/03/28/em/page-article8RG34.html
Die Aufregung westlicher Regierungen über gesendete Bilder
gefangener amerikanischer und britischer Soldaten dürfe
nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade die USA kein
Problem damit hatten, irakische Gefangene mediengerecht
ins Bild zu setzen. "Die westlichen Fernsehsender fühlten
sich bisher nie von Gewissensbissen gequält, noch wurden
sie kritisiert, wenn sie Nahaufnahmen von toten und
gefangenen Irakern verbreiteten. Die USA taten sich
ebenfalls keinen Gefallen, als sie es ermöglichten, dass
demütigende Bilder von den Gefangenen im kubanischen
Guantánamo durch die Medienwelt gingen. Nun kommt die
Quittung."
(NZZ vom 28.03.2003)

http://www.taz.de/pt/2003/03/28/a0097.nf/text
Interview mit dem Historiker Heinrich August Winkler über
George W. Bushs "Griff nach der Weltherrschaft" und die
Reaktion Europas. "Wenn die Führungsmacht des westlichen
Bündnisses eine derart wichtige westliche Errungenschaft
wie die Ächtung des Angriffskrieges preisgibt, dann müssen
westliche Werte eben auch in ungewohnte Himmelsrichtungen
verteidigt werden. Ich halte es für die Pflicht der
Europäer, dieser Politik zu widersprechen."
(TAZ vom 28.03.2003)

http://www.latimes.com/news/opinion/commentary/la-war-oefriedrich28mar28,1,2286077.story?coll=la%2Dnews%2Dcomment%2Dopinions
Jörg Friedrich ist als Autor des Bestsellers "Der Brand"
auch in der USA bekannt. In diesem Beitrag für die "Los
Angeles Times" erklärt er, warum ein Vergleich zwischen
den gegenwärtigen amerikanischen Angriffen auf Bagdad und
dem alliierten Bombenkrieg während des Zweiten Weltkrieges
unzulässig ist. "Instead of seeking to avoid civilian
casualties as they are doing today, the Americans and
British in the 1940s sought to maximize them."
(LA Times 28.3.2003)

6. Friedens- und Konfliktforschung
6.1. Allgemein

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel5016.php
Die Süddeutsche Zeitung zeichnet noch einmal den Weg nach,
den die Vereinten Nationen hin zu einer Ächtung des
Krieges vollzogen haben und zitiert den Nürnberger US-
Chefankläger Robert H. Jackson mit den Worten: "Wir haben
eine schwere Verantwortung zu tragen: Wir müssen danach
trachten, dass unser Vorgehen in dieser unsicheren Zeit
dazu beiträgt, auf der ganzen Welt das Interesse an einer
strafferen Durchsetzung international geltender Rechte und
Verhaltensregelungen zu wecken, um jenen den Krieg zu
vergällen, in deren Händen sich die Macht und das
Schicksal ganzer Völker befinden."
(SZ vom 28.03.2003)

http://www.welt.de/data/2003/03/28/59262.html
Josef Haslinger, Professor für literarische Ästhetik am
Deutschen Literaturinstitut Leipzig, glaubt seit dem
Beginn des Irakkrieges nicht mehr an die Möglichkeit einer
gewaltfreien Einigung auf weltweite Prinzipien des
menschlichen Handelns. Er beschreibt das völkerrechtliche
Paradox der gegenwärtigen Situation: "Seit dem 20. März
2003 ist es nach den Prinzipien des Völkerrechts und nach
den Statuten der Vereinten Nationen allen Staaten dieser
Erde erlaubt, in den Krieg einzugreifen, aber nur auf der
Seite dessen, der überfallen wurde und sein Land
verteidigt, also auf der Seite des Irak. Auf der Grundlage
dieses Rechts haben 1991 die Vereinigten Staaten von
Amerika eine weltumspannende militärische Allianz auf der
Seite des vom Irak überfallenen Staates Kuwait gebildet.
Zum Glück will heute niemand dieses Recht anwenden."
(Welt vom 28.03.2003)

http://www.freitag.de/2003/14/03141701.php
Stavros Mentzos versucht sich an einer Analyse des Krieges
gegen den Irak aus psychosozialer Sicht. "Wenn wir Angst
als wichtiges Movens des Krieges feststellen, muss unsere
Analyse einen Schritt weitergehen und versuchen, die
eigentlichen Angstquellen aufzudecken. (...) So ist zu
vermuten, dass der Abbau alter überholter Institutionen in
der Postmoderne zu immer mehr Verunsicherung und
Desorientiertheit führt und die Selbstidentität von
Individuen und Gruppen bedroht, ja als eine zentrale
Existenzbedrohung empfunden wird. Sie wird zum Teil
verdrängt, zum anderen Teil jedoch - wenn sie nicht mehr
verdrängt werden kann - auf eine äußere Gefahr, auf den
äußeren Feind, auf die "Bösen" dieser Welt verschoben,
projiziert und dort bekämpft, eventuell mit Hilfe des
Krieges."
(Freitag vom 28.03.2003)

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