André C. Hercher on Thu, 7 Aug 2003 12:59:37 +0200 (CEST) |
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> ----- Original Message ----- > From: "Martin [email protected]" <[email protected]> > > > > At 09:03 07.08.2003 +0200, André C. Hercher wrote: > > > > > - Und schließlich: Wie erklären pro- wie anti-marktwirtschaftliche > > > > Ökonomen die Existenz halbseidener Parasiten-Firmen, deren > > > > Geschäftsmodell allein darauf beruht, andere Firmen und Privatpersonen > > > > auf Grund fadenscheiniger Urheber-, Vertrags- und Patentrechtsclaims > > > > zu verklagen und daraus Millionengewinne scheffeln? > > > > > >Glaube kaum, daß die Ökonomie die richtige Wissenschaft zur Erklärung der > > >Phänomens ist. > > >Die Sache ist ja mit Diebstahl oder Bilanzfälschung zu vergleichen und > daher > > >eher ethisch oder psychologisch zu fassen. > > > > was ist eigentlich falsch an diesem vorgehen, > > Es ist nicht falsch im Sinne der Großen Wahrheit, es widerspricht einfach > bestimmten moralischen Vorstellungen. > > > solange marktwirtschaftliche > > (gibt es denn tatsächlich einen markt? mir gefällt kapitalistisch nach wie > > vor besser), also: solange kapitalistische bedingungen herrschen und nicht > > hinterfragt werden? will man den kapitalismus mit moral oder idealismus > > oder vorstellungen einer irgendwie digitalromantischen neuen Aufklärung im > > zaume halten? > > Sollte man es nicht wollen? > > >eigentlich schon immer, zumal aber seit der kapitalismus 1989 > > zum sieger der geschichte erklärt wurde, geht es um die produktion von > > mehrwert und um gewinne - weitgehend egal wie. was unterscheidet SCO von > > irgendwelchen telefonverzeichnis-firmen, die ihre schreiben wie > > halbamtliche dokumente aussehen lassen in der (berechtigten, der dummheit > > sei dank) hoffnung, die empfänger zahlen lieber erst mal bevor da > > vielleicht ärger entstehen könnte? > > Genau -nichts. > > >was unterscheidet SCO von produzierenden > > unternehmen, die in vollstem wissen die potenzielle haltbarkeit ihrer > > produkte limitieren, um auch zukünftig für absatz zu sorgen? vom metzger , > > der seine steaks mit einem bestimmten ausschnitt des lichtspektrums > > beleuchtet, weil sie dann fleischiger und leckerer aussehen? oder von den > > herstellern von scannern, die nach ein paar jahren die produktion neuer > > treiber einstellen - weil sich kein user vor einen > > betriebssystemwechsel gedanken darüber macht, ob der scanner hinterher > > noch funktioniert - und dann eben einen neuen kauft? > > Von diesen unterscheidet sich SCO ja schon deshalb, weil es Leute > abkassieren will, die freiwillig keine Geschäftskontakte mit SCO eingegangen > sind. > (Hast Du gerade ein Scannerproblem?) > > > > > > >(Warum hat > > > > noch kein Science Fiction-Autor einen Roman über eine Zukunft > > > > mit einer potemkischen Ökonomie geschrieben, in der "symbolisches > > > > Kapital", "Aufmerksamkeitsökonomie", "Dienstleistungsgesellschaft" > > > > eben keine Verheißungsvokabeln sind, sondern die Insignien einer > > > > Halsabschneider-Ökonomie mafiöser Scheinfirmen, die sich gegenseitig > mit > > > > "Intellectual Property"-Klagen überziehen und auf diese Weise > Geldströme > > > > kreieren?) > > > > > >Vielleicht weil klar ist, daß eine Wirtschaft nicht nur aus parasitären > > >Elementen bestehen kann. > > >Folglich muß man mindestens eine Zweiteilung der Gesellschaft annehmen, > bei > > >der die dekadente > > >Oberschicht sich in ihren quasi-wirtschaftlichen Spielchen ergeht. > > >Doch dann würde sich das Grundgerüst kaum von Utopien seit HG Wells > > >unterscheiden. > > > > wo ist der strukturelle unterschied zwischen sogenannten parasitären und > > produzierenden elementen? ist das wie mit dem schaffenden und raffendem > > kapital? > > Könntest Du die Frage auch ohne Nazibezug formulieren? > > > >SCO betreibt kein quasi-wirtschaftliches spielchen, sie glauben, > > nach geltender rechtslage rechte zu besitzen und treiben die daraus > > möglichen gewinne ein. > > > Daß sie es selbst glauben, wäre auch noch zu beweisen :) > > >das ist vielleicht nicht das standardisierte > > wirtschaftliche vorgehen, aber es ist auch kein krimineller betrug (oder > > schicken sie schlägertrupps zu IBM-chef palmisano?) > > > Solange man die Feinheiten des Rechtssystems kennt und Gerichtsvollzieher > aussenden kann, spart man die Kosten für die Schlägertruppe. > > >meines erachtens > > unterscheidet sich das wirtschaftliche grundgerüst übrigens kaum von HG > > Wells zeiten. warum glaubt man denn bloß immer, wenns digital ist > > funktionieren die ganzen alten wirtschaftlichen (soll ich schreiben: > > betrügerischen?) mechanismen auf einmal nicht mehr? > > Wer glaubt das? > > >hat 1995 irgendwer > > etwas von einer freiwilligen selbstauflösung kapitalitischer strukturen > > gehört? > > War das nicht vor '59 SPD-Programmatik? > > André ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/